Russland schert sich nicht um FIFA-Querelen und bereitet sich lieber auf die WM 2018 vor

Moskau/Zürich – Erst das Korruptionstheater um FIFA-Präsident Sepp Blatter und jetzt eine erneute Infragestellung der WM 2018. Russland indes macht sich da wenig Sorgen und bereitet sich konzentriert auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land vor. Russlands Sportminister Witali Mutko sprach deutliche Worte zum Machtvakuum beim Fußball-Weltverband.

„Die WM gehört nicht Russland, sondern ist ein Projekt des Weltverbandes“, sagte der Minister in Moskau: „Russland richtet die WM aus – und ich bin sehr davon überzeugt, dass es keine Veränderung in der FIFA geben könnte, die dies ändern würde.“ Und wo er recht hat, hat er recht.

Im Zuge des Korruptionsskandals bei den allübermächtigen Fußballfunktionären standen natürlich auch die WM-Vergaben an Russland (2018) und Katar (2022) in der Kritik. Bei der Nominierung Katars mag das ob der dort herrschenden sommerlichen Temperaturen durchaus Sinn machen. Bei Russland schien es eher, als könne nichts Unvergoltenes dort Fuß fassen. Waren die Unkenrufe bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi vergangenen Jahres schon unüberhörbar, wird das sicherlich seine Fortsetzung im Fußball finden.

Die Wahl eines Nachfolgers Sepp Blatters auf den Vorstandssitz sei ohnehin nicht die Angelegenheit Russlands, sondern die aller 209 Mitgliedsverbände – Sorgen habe er keine, so Mutko. Außerdem stehen er und sein russischer Verband auf der sicheren Seite. Da Russland die Vorwürfe der US-Justiz schon frühzeitig aufs Schärfste anprangerte, haben die Russen, zumindest beim scheidenden Präsidenten der FIFA, einen dicken Stein im Brett.

Dennoch wagt Sportminister Witali Mutko Kritik am Weltverband, wenn er sagt: „Joseph Blatter hat eine sehr starke und mächtige FIFA mitgeschaffen. Nichtsdestotrotz brauche die FIFA eine Veränderung, damit wieder über Fußball gesprochen wird“. Und weiter sagt Mutko: „Wir müssen das Vertrauen wiederherstellen, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen.“ Da hat Mutko aber wohl noch einiges zu tun.

Zum Beispiel Stadien zu ende bauen, wie im Fall der Gazprom-Arena in St. Petersburg. Stadien überhaupt erst einmal anzufangen zu bauen, wie am Beispiel Kaliningrad mit seiner Baltic-Arena zu sehen ist. Respektive, zu sehen gibt es eben noch nichts. Herr Mutko mag in seinen Durchhalteparolen unbezwungen sein, aber ob ihm der Erfolg recht gibt, muss sich erst noch weisen. Enormen Rückhalt aus der Bevölkerung hat er, ob er diese Erwartungshaltung stemmen kann, muss jetzt er beweisen.

[mb/russland.RU]

 

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