Russisches Gesundheitsministerium bereitet sich auf massive Verbreitung des Coronavirus vorIsolierstation-Symbolbild

Russisches Gesundheitsministerium bereitet sich auf massive Verbreitung des Coronavirus vor

Das russische Gesundheitsministerium hat keine Prognosen für die Entwicklung des Coronavirus im Land, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Sergei Kraevoy. Trotzdem bereitet sich das Ministerium auf eine mögliche Masseninfektion vor.

Das Gesundheitsministerium könne die Entwicklung des Virus in Russland „nicht vorhersagen“, aber „das beruhigt uns nicht, wir bereiten uns immer noch auf eine mögliche groß angelegte Infektion vor,“ sagte er in der Staatsduma bei einer Sitzung des Ausschusses für Gesundheit.

Der stellvertretende Minister erklärte auch, dass Russland noch keinen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt habe, da es keinen Infektionsstamm für klinische Studien gebe. „Es ist nicht schwierig, den Impfstoff selbst auf einer bestimmten biotechnologischen Plattform herzustellen. So ein Design zu erstellen, dauert zwischen zwei bis fünf Monate“, sagte Kraevoy. Am schwierigsten sei es, den Impfstoff zu testen und präklinische Studien durchzuführen. „Dazu benötigen Sie einen nativen Real-Virus. Leider haben wir im Moment kein lebendes Virus.“  Da die chinesischen Staatsbürger in Russland, die mit dem Coronavirus infiziert sind, nur leicht erkrankt waren, sei es unmöglich gewesen, einen Virusstamm zu isolieren.

Ihm zufolge verfügt Russland über einen mindestens zweiwöchigen Vorrat an persönlicher Schutzausrüstung gegen Coronaviren. „Jetzt gibt es eine ständige Überwachung der Verfügbarkeit und Angemessenheit von medizinischen Geräten und so genannter persönlicher Schutzausrüstung – das sind Masken, Kittel, Medikamente“, so Kraevoy.

Das Coronavirus sorgt in Russland für wilde Spekulationen. Selbst der Vizeminister des Gesundheitsministeriums nahm zu Berichten in der Presse Stellung, „dass die Infektion hauptsächlich männliche Vertreter der mongoloiden Rasse betrifft. Ich widerspreche dem oder bestätige das nicht“.

Im Internet kursieren Tipps, wer sich nicht anstecken wolle, solle auf Bananen und auf Bestellungen beim chinesischen E-Versandhaus AliExpress verzichten. Da „die Ansteckungsgefahr für erwachsene Männer besonders hoch ist, müssen sie jeden Abend 250 Gramm Wodka oder Whisky trinken.“ Auch wird der Westen verdächtigt, hinter dem Coronavirus zu stecken. Der amerikanische IT-Milliardär Bill Gates habe schon im vergangenen Jahr eine Virenepidemie mit 65 Millionen Todesopfern simuliert – zusammen mit Pentagon und Pharmakonzernen zu Übungszwecken. Und Moskauer Medien argwöhnen, das Virus stamme aus einem Labor der US-Armee für biologische Kampfstoffe. Andere vermuten eine gezielte Abzocke durch Peking. Infolge der Epidemie seien die Kurse vieler Firmen mit ausländischem Kapital um bis zu 20 Prozent gefallen, der chinesische Staat kaufe ihre Aktien jetzt billig auf.

Die stellvertretende russische Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa erklärte, dass alle Ausländer in Russland, bei denen ein Coronavirus diagnostiziert wird, bis zu ihrer vollständigen Genesung zwangsweise zur Behandlung geschickt werden. Das russische Innenministerium hat einen Gesetzentwurf  zur Abschiebung von Ausländern mit Coronavirus vorbereitet.

Das neue Coronavirus 2019-nCoV wurde im Dezember 2019 in China entdeckt. Mehr als 425 Menschen sind bereits an der Krankheit gestorben, die Zahl der Infizierten liegt bei über 20.400 Menschen.

[hrsg/russland.NEWS]

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