Russischer Wodka: Höhere Preise, reduzierte Herstellung und wieder mehr AlkoholabhängigeSymbolbild

Russischer Wodka: Höhere Preise, reduzierte Herstellung und wieder mehr Alkoholabhängige

Im vergangenen Dezember informierten russische Hersteller von Wodka, Gin, Whisky und Wein ihre Kundschaft, dass die Preise ab 2024 um bis zu 10 Prozent steigen werden, während Importeure mit Preissteigerungen zwischen 5 und 25 Prozent seitens der Lieferanten rechnen. Warum? Eine Erhöhung der Verbrauchsteuersätze sowie höhere Preise für Alkohol, Materialien und Logistik wirken sich auf die Preise für alkoholische Getränke aus.

Die Wodkaproduktion im Jahr 2023 in Russland sei im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 800 Millionen Liter und die Cognacproduktion um 0,7 Prozent auf 88 Millionen Liter zurückgegangen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Daten von Rosalkogoltabakkontrol, der russischen Aufsicht für Alkohol- und Tabakprodukte. Die Gesamtproduktion alkoholischer Getränke (ohne Bier, Biermixgetränke, Cider, Poiret und Met) betrug 1,92 Milliarden Liter. Das sind 3,9 Prozent weniger als im Jahr 2022.

Gestern machte  die russische Zeitung Kommersant auf den Ende Dezember vom Statistikamt Rosstat veröffentlichten Bericht Gesundheitswesen in Russland-2023 aufmerksam, aus dem hervorgeht, dass im Jahr 2022 in Russland 54.200 Patienten mit „Alkoholabhängigkeit“ diagnostiziert wurden, darunter 12.900 mit „Alkoholpsychose“.

Zwischen 2010 und 2021 war die Zahl der neu diagnostizierten Menschen mit der Diagnose „Alkoholsucht“ oder „Alkoholpsychose“ seit in Russland 10 rückläufig gewesen und von 153.900 auf 53.300 gefallen. Für das Jahr 2023 liegen in der Rosstat-Statistik keine Daten vor.

Befragte Experten brachten den Anstieg der Zahl der Patienten mit Alkoholabhängigkeit mit der Coronavirus-Pandemie, den sozioökonomischen Umwälzungen und der „Verschärfung der geopolitischen Konfrontationen“ in Verbindung.

Das russische Gesundheitsministerium hatte 2022 erklärte, dass die Zahl der Todesfälle durch Alkoholvergiftung zwischen 2008 und 2021 um mehr als 62 Prozent zurückgegangen sei –von 15 pro 100.000 auf 7 pro 100.000.

Die Diagnosen berücksichtigten nicht die Süchtigen, die sich in Privatkliniken behandeln ließen, sagte Wladimir Mendelejewitsch, Leiter der Abteilung für medizinische und allgemeine Psychologie an der Kasaner Medizinischen Universität. Alkoholbedingte Psychosen, zu denen Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen gehören, die auch dann noch auftreten, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt, hätten in den vergangenen Jahren „dramatisch zugenommen“, so Mendelejewitsch.

[hrsg/russland.NEWS]

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