Die Soziologinnen Swetlana Marejewa und Jekaterina Slabodnjuk haben in ihrem Artikel Superreiche in Russland: Zusammensetzung und Dynamik der Gruppe (erschienen in der wissenschaftlichen Zeitschrift „The World of Russia. Sociology. Ethnology“) die reichsten russischen Geschäftsleute aus den Forbes-Ratings von 2004 bis 2021 untersucht. Sie weisen darauf hin, dass es in Russland eine sehr hohe Konzentration des Reichtums in den Händen weniger Menschen gibt.
Verschiedenen Schätzungen zufolge besitzt nur ein Prozent der Bevölkerung etwa 20 Prozent des Gesamteinkommens und mehr als die Hälfte des Vermögens des Landes. Gleichzeitig steigt die Zahl der Dollarmilliardäre. Im Jahr 2023 gab es 110 von ihnen. Der Reichtum innerhalb dieser Gruppe ist ungleich verteilt.
Von Jahr zu Jahr und auch mittelfristig reproduziert die Gruppe der Milliardäre ihre Zusammensetzung weitgehend, so dass sich das Porträt dieser Gruppe nicht wesentlich verändert hat. Soziologen weisen auf zwei besondere Merkmale der russischen Superreichen hin. Zum einen ist dies die wachsende Zahl weiblicher Unternehmer in der Rangliste der Milliardäre. Stellten Frauen 2011 noch 0,5 Prozent der Gesamtzusammensetzung der Gruppe, so waren es 2021 bereits 3,5 Prozent. Weltweit beträgt der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Reichsten nicht mehr als 10 Prozent.
Die zweite Besonderheit ist die Überalterung dieser Gruppe. „In den letzten zehn Jahren ist die Gruppe um acht Jahre gealtert: 2011 lag das Durchschnittsalter ihrer Vertreter bei 50 Jahren, und 2021 waren es bereits 58 Jahre. Dieses Phänomen ist eine logische Folge der geringen Erneuerungsrate der Zusammensetzung“. In der Gesamtbevölkerung ist eine solche (rasche) Alterung nicht zu beobachten: Zwischen 2012 und 2021 stieg das Durchschnittsalter der Russen landesweit von 39,2 Jahren auf 40,4 Jahre.
„Das Durchschnittsalter der Superreichen der Welt liegt bei 64 Jahren. Etwa ein Drittel (31 Prozent) der Superreichen der Welt ist über 70 Jahre alt, und sie sind es auch, die das größte angehäufte Vermögen aufweisen. In dieser Hinsicht stimmen die Altersmerkmale der Gruppe der Superreichen in Russland im Allgemeinen mit denen der Welt überein odernähern sich ihnen an, d. h. wir können davon ausgehen, dass die Gruppe in Zukunft weiter altern wird, so die Autoren der Studie.
Ein drittes Merkmal der russischen Milliardäre ist ihr hohes Bildungsniveau: Mehr als 90 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss. Die Soziologen erinnern daran, dass zwischen 1970 und 1979 der Anteil der Hochschulabsolventenunter den erwerbstätigen Russen zwischen 6,5 und 10 Prozent lag. Die meisten der Superreichen studierten an Hochschulen in Moskau und St. Petersburg. Die russischen Milliardäre von heute setzen dabei auf eine Ausbildung ihrer Kinder im Ausland (64 Prozent im Jahr 2011 und 68,8 Prozent im Jahr 2021).
[hrsg/russland.NEWS]
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