Russische Presse über Wahl neuer CDU-Chefin: „Enge Weggefährtin Merkels“Foto: CDU Saar

Russische Presse über Wahl neuer CDU-Chefin: „Enge Weggefährtin Merkels“

Gestern haben die CDU-Delegierten Annegret Kramp-Karrenbauer zur Parteivorsitzenden gewählt. Was schreiben russische Medien dazu?

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti beschränkt sich auf die ausführliche Wiedergabe der Biographie der neuen Parteichefin.

Die Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda stellt sich die Frage, inwiefern diese Wahl wichtig ist und holte die Meinung eines Experten, des Germanisten Alexander Lapin ein: „Die 56-jährige Kramp-Karrenbauer ist die schlechtere Reinkarnation von Angela Merkel, einer Verfechterin der Massenmigration und ultraliberaler „Annehmlichkeiten“, erklärte Lapin. Für die deutsche Politik bedeute die Wahl von AKK die unausweichliche Systemkrise, denn die Ratings der CDU werden weiter fallen und die der AFD dagegen steigen, warnte der Experte.

Der oppositionelle Radiosender Echo Moskwy meint: „Zum ersten Mal in der Geschichte der CDU wird die Partei von zwei Frauen regiert. Annegret Kramp-Karrenbauer hat mit ihrem Programm sowohl die Mehrheit der fast 500.000 Parteimitglieder als auch der tausend Delegierten überzeugt. (…) In vielen ihrer früheren Äußerungen hat sie oft zu verstehen gegeben, dass sie eine harte Linie gegenüber Russland verfolgen und Nordstream-2 einstellen will.“ Da sie die Favoritin von Angela Merkel war, soll man davon ausgehen, dass sie ihre Politik mit der Kanzlerin absprechen wird.

Die populäre Tageszeitung Moskowski Komsomolez wies zuerst darauf hin, dass alle russischen Journalisten „in Trauer sind“, weil der Name der neuen Parteivorsitzenden unaussprechlich sei. Dann verglich die Zeitung den Werdegang von AKK mit Merkel und schlussfolgerte: „Die Medien sind der Meinung, dass Angela Merkel sie als Nachfolgerin ausgewählt hat. Denn Merkel begann ihren Weg auch mit dem Posten der Generalsekretärin. Im Hinblick auf Russland sollte man die Fortsetzung der Linie Merkels erwarten: Dialog und Zusammenarbeit, wo möglich und Kritik dort, wo russische Politik vom Berliner Standpunkt her inakzeptabel ist“.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

COMMENTS