Russische Wissenschaftler haben die Werte und Erwartungen junger Menschen im Bezug auf die Arbeitswelt untersucht. Die Forschungsergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Iswestija der Staatlichen Universität Tula. Geisteswissenschaften“ veröffentlicht.
Soziologen sind zu dem Schluss gekommen, dass die heutigen Generationen junger Menschen durch eine Dualität in ihren Ansichten gekennzeichnet sind. Arbeit ist für sie eine Sphäre der Kreativität und Selbstverwirklichung, eine Lebensform, eine Lebensnotwendigkeit, mit der sie Geld verdienen. Die jungen Menschen in Russland orientieren sich sowohl an materiellen Werten (materieller Wohlstand, Arbeit, Wohnung, Auto) als auch an nicht-materiellen Werten (Liebe, Familie, Freunde, Gesundheit, Bildung).
Bei der Wahl des Arbeitsplatzes achten die jungen Russen in erster Linie auf ein hohes Gehalt, aber auch Prestige und die Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung sind ihnen wichtig.
Die Arbeit ist für die jungen Generationen vor allem ein Bereich der Kreativität und Selbstverwirklichung (37,7 Prozent), eine Lebensart (30,6 Prozent), eine Lebensnotwendigkeit, Geld zu verdienen (27,2 Prozent) und Zeit zu verbringen (4,5 Prozent). Gleichzeitig sind Liebe und Familie für die meisten (71,7 Prozent) wichtig (51,4 Prozent). Die Mehrheit der Befragten (76,1 Prozent) wählte ihren künftigen Beruf selbständig. Familientraditionen (10,3 Prozent) und die direkte Entscheidung der Eltern (12,3 Prozent) beeinflussten die Berufswahl von fast einem Viertel der Befragten. Ein Fünftel (20,1 Prozent) ging bei der Wahl des Tätigkeitsfeldes von seinen Fähigkeiten für diese Berufsart aus, und fast der gleiche Anteil (21,9 Prozent) ließ sich von Garantien für den Hochschulzugang leiten. Die am wenigsten beliebten Parameter waren Prestige (5,5 Prozent) und „von den Eltern akzeptierte Wahl“ (5,3 Prozent).
Unter den Quellen, die die Bildung der beruflichen Prioritäten beeinflussen, nannten die Jugendlichen die Familie (58,3 Prozent), die Lehrer (34,4 Prozent), die öffentliche Meinung (32,7 Prozent), das nahe Umfeld (31,2 Prozent), die Massenmedien, das Internet (18,1 Prozent) und die eigene Entscheidung (3,5 Prozent).
Die Hälfte der Befragten (50,8 Prozent) glaubt, dass ihre finanzielle Situation in Zukunft recht günstig sein wird. Ein Fünftel (20,4 Prozent) schließt jedoch materielle Schwierigkeiten in der Zukunft nicht aus. „Auch der Lebenserfolg ist für die Befragten differenziert: eine geliebte Familie, eine erfolgreiche Karriere, Gesundheit, ein stabiles Einkommen und die Verwirklichung von Plänen“, schreiben die Autoren der Studie. Junge Russen sind davon überzeugt, dass Bildung zur persönlichen Entwicklung beiträgt (60 Prozent) und ihnen die Möglichkeit gibt, einen hohen sozialen Status zu erreichen (45,6 Prozent), und nicht die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen (31,2 Prozent). Darüber hinaus ist die Mehrheit (59,8 Prozent) der Meinung, dass eine höhere Bildung eine notwendige und wichtige Voraussetzung für eine Beschäftigung ist, während 40,2 Prozent der Befragten mehr oder weniger stark anderer Meinung sind.
[hrsg/russland.NEWS]
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