Russische Fußball-Fans wollen ihren offiziellen Nationalfeiertag in Warschau feiern

Warschau. Die russischen Fußballfans wollen am Dienstag den „Tag Russlands“ ihren offiziellen Nationalfeiertag, vor dem Gruppenspiel zwischen Russland und Polen bei der Fußball-EM, gebührenhaft feiern. Sie planen einen Marsch durch die Warschauer Innenstadt. Rechtskonservative polnische Politiker fassen die geplanten Feierlichkeiten als Provokation auf.

„Unsere Vertreter werden den entsprechenden Antrag stellen“, erklärte der Vorsitzende der russischen Fanvereinigung, Aleksander Schprygin. Anlass ist der russische Nationalfeiertag am 12. Juni, der auf das Jahr 1990 zurückgeht, als Russland seine Selbstständigkeit erklärte.

 

Die Oppositionspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) forderte die Warschauer Stadtverwaltung auf, die Veranstaltung nicht zu genehmigen. Schprygin hält dieser Darstellung entgegen, dass der russische Feiertag an das – auch für Polen wünschenswerte – endgültige Ende der Sowjetunion erinnere. „Ich möchte die polnischen Fans überzeugen, dass sie an unserem Marsch teilnehmen“, erklärte er.

 

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat nichts gegen eine Demonstration ausländischer Fans einzuwenden. „Warschau hält Märsche von vielen Fangruppierungen aus, wir sollten auch die russischen Anhänger herzlich begrüßen“, sagte Tusk gegenüber Journalisten.

 

Russische Medien schrieben, dass manche russische Fans mit antipolnischen Parolen auf sich aufmerksam machen werden. So hätten russische Fans während des Spiels am Dienstag geplant, ein Transparent mit der Aufschrift „Smolensk“ zu entrollen und gleichzeitig Papierflieger von den Tribünen zu werfen, dieses schrieb die Zeitung „Moskowskij Komsomolez“. Die Aktion soll auf den Absturz eines polnischen Regierungsflugzeuges vor zwei Jahren bei der russischen Stadt Smolensk anspielen.

 

Für Aufregung hatte in Polen auch gesorgt, dass russische Fans in Warschau bewusst T-Shirts mit den Symbolen der Sowjetunion – Hammer und Sichel – tragen wollen. Das Werben für eine kommunistische Ideologie ist in Polen gesetzlich verboten. Justizminister Jaroslaw Gowin erklärte, die russischen Fans würden sich mit diesem Verhalten „am Rande der Legalität“ bewegen, Sanktionen hätten sie jedoch nicht zu befürchten.

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