„Russische Filmtage Münster“ machen mit Kultur Politik

Popkultureller Zeitgeist, ideologische Radikalisierung, Kunst als Waffe, ein russischer Blick auf deutsche Geschichte und immer wieder turbulenter Humor: So zeigt sich Russland auf den „9. Russischen Filmtagen Münster“. Eröffnet werden sie am Sonntag, den 5. März, um 17 Uhr im Schloßtheater von Schirmherrin Svenja Schulze, Ministerin für Wissenschaft, Innovation und Forschung im Landtag NRW, und Bürgermeisterin Wendela Beate Vilhjalmsson. Zu sehen ist der preisgekrönte Film „Über die Liebe“ der Regisseurin Anna Melikian.

„Wir starten mit einer weiblichen Komödie“, so Gudrun Wolff, Vorsitzende der Deutsch-Russischen Gesellschaft, die zusammen mit dem „Filmclub Münster“ Veranstalter des Festivals ist. Fünf Episoden spiegeln das Thema „All You Need Is Love“ im kosmopolitischen Flair der Metropole Moskau.

Insgesamt werden drei Wochen lang sechs preisgekrönte Autorenfilme gezeigt, die aus den Programmen der großen internationalen Festivals wie Cannes, Venedig, Moskau und Sotschi zusammengestellt wurden. Gudrun Wolff: „Sie bieten eine gute Mischung aus Problemfilmen und solchen, die das Talent zur Leichtigkeit, zum Komischen und Absurden zeigen, ohne oberflächlich zu sein.“

In seinem Film „Der die Zeichen liest“ setzt sich Regisseur Kirill Serebrennikov mit dem Problem ideologischer Radikalisierung von Jugendlichen auseinander. Ideologisches Rüstzeug bietet hier die Bibel. Regisseur Andrei Kontschalovsky präsentiert in „Paradies“ Erzählungen über die Grauen des Zweiten Weltkriegs und der Konzentrationslager aus drei Perspektiven: einer russischen Widerstandskämpferin in Frankreich, eines französischen Kollaborateurs und eines deutschen SS-Offiziers.

Der Dokumentarfilm „Aktion & Strafe“ über die Punk-Künstlerinnen „Pussy Riot“ thematisiert die Frage von politischer Kunst und Widerstand sowie deren Tradition in Russland. Mit dem Film „Good Boy“, einer liebenswerten und turbulenten Coming-of-Age-Komödie, ist ein Film für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene im Programm.
Alle Filme werden im Originalton mit deutschen Untertiteln gezeigt. Publikumsgespräche mit Filmschaffenden begleiten das Programm. Drehbuchautorin Elena Kiseleva stellt „Paradies“ vor, Regisseur Evgenij Mitta reist zu „Aktion & Strafe“ an und wird im Westfälischen Kunstverein ergänzend dazu eine Podiumsdiskussion mit münsterschen Künstlern führen.

Zum Abschluss der Filmtage präsentiert Regisseurin Oxana Bytschkova den Film „Petersburg. Ein Selfie“, eine Liebeserklärung an das „Palmyra des Nordens“, gedreht von sieben Regisseurinnen. „In Zeiten der krisenhaften Beziehungen zu Russland ist es besonders wichtig, den kulturellen Austausch unterhalb der Ebene der Politik fortzuführen und mit konkreten Spiegelungen einen komplexeren Einblick in dieses große Land zu vermitteln“, sagt Gudrun Wolff.

„Russische Filmtage Münster“ 4. bis 27. März 2017 in Münster und Düsseldorf

Das komplette Programm entnehmen Sie bitte der Seite des Veranstalters

(Quelle: Filmfestival Münster)

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