Rosstat hat zwei Varianten der Bevölkerungsprognose für Russland bis 2046 vorgelegt: eine hohe und eine niedrige. Die optimistische Variante der Prognose geht laut der russischen Zeitung RBK davon aus, dass die Bevölkerung Russlands bis Anfang 2046 um fast 4,6 Millionen Menschen auf fast 151 Millionen wachsen wird. Nach der pessimistischen Variante wird die Bevölkerung des Landes bis 2046 um 15,4 Millionen Menschen auf 130,6 Millionen schrumpfen.
Die Bevölkerungsprognosen berücksichtigen nicht die Bevölkerung in den vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die im September 2022 „Teil Russlands geworden“ sind. Die hohe Variante der Rosstat-Prognose zeigt, dass ab Anfang 2030 ein stabiles Wachstum der Bevölkerung Russlands zu erwarten ist, das sich allmählich steigern wird auf 526.000 im Jahr 2045. Die positive Dynamik wird nach Einschätzung von Rosstat durch ein hohes Wanderungswachstum (ca. 390.000 Menschen pro Jahr) sowie durch eine Verlangsamung des natürlichen Bevölkerungsrückgangs gewährleistet.
Die positive Variante der Prognose geht auch von einem Rückgang der Sterblichkeit in Russland aus. Es wird erwartet, dass der Indikator im Jahr 2039 sein Minimum von 1,46 Millionen Menschen erreicht. Gleichzeitig wird die Zahl der Sterbefälle in den nächsten sechs Jahren ansteigen, aber laut Rosstat nicht mehr als 1 Prozent betragen. Im Jahr 2024 wird die Zahl der Sterbefälle auf 1,76 Millionen ansteigen.
Darüber hinaus erwartet Rosstat, dass die Zahl der Geburten in Russland bis 2045 einen Höchststand von 1,59 Millionen Menschen in absoluten Zahlen erreichen wird. Nach dem positiven Bevölkerungsszenario wird die Gesamtfruchtbarkeitsrate (Anzahl der Kinder pro Frau) bei 1,78 liegen.
Die negative Bevölkerungsprognose von Rosstat geht davon aus, dass die Bevölkerung Russlands ohne die vier neuen Regionen von Anfang 2024 bis Anfang 2046 auf 130,6 Millionen Menschen zurückgehen wird. Nach der pessimistischen Version der Prognose wird der natürliche Verlust in den kommenden Jahren zunehmen und im Jahr 2033 mit 901.000 Menschen sein Maximum erreichen.
Gleichzeitig wird der natürliche Bevölkerungsrückgang in Russland im Laufe der Zeit unter dem Einfluss hoher Geburtenraten allmählich abnehmen. Das Geburtenmaximum wird für das Jahr 2042 erwartet – 1,23 Millionen Menschen, danach beginnt der Indikator wieder zu sinken. So wird die Gesamtfruchtbarkeitsrate im Jahr 2045 bei 1,46 liegen.
Die Zahl der Sterbefälle in Russland wird nach dem Negativszenario von Rosstat während des größten Teils des Prognosezeitraums ansteigen. Ab 2032 wird die Zahl der Sterbefälle 2 Millionen pro Jahr übersteigen und 2039 mit fast 2,1 Millionen ihr Maximum erreichen. Danach wird die Zahl der Sterbefälle laut Rosstat zurückgehen, aber nicht um mehr als 1 Prozent pro Jahr.
Die Lebenserwartung in Russland wird bis 2045 von 73,1 auf 79,83 Jahre steigen, so die Prognose von Rosstat vom Oktober 2023. Mitte des nächsten Jahrzehnts wird die Lebenserwartung für Frauen bei 83,24 Jahren und für Männer bei 75,89 Jahren liegen.
Ende November hatte Präsident Wladimir Putin die russische Bevölkerung aufgefordert, mehr Kinder zu bekommen. „Das Land müsse zu einer Zeit zurückkehren, in der große Familien die Norm waren. Viele unserer Großmütter und Urgroßmütter hatten sieben, acht oder noch mehr Kinder“, so Putin. Die Familie sei nicht nur das Fundament des Staates und der Gesellschaft, sie sei ein geistiges Phänomen, eine Quelle der Moral. Mitte Dezember gab Putin eine Prognose für die demografische Entwicklung Russlands ab, die sich in etwa drei Jahren verbessern werde.
Seit seinem Amtsantritt vor 24 Jahren versucht Putin, die Geburtenrate in Russland anzukurbeln, indem er eine Reihe staatlicher Anreize fürs Kinderkriegen eingeführt hat. Dazu zählen unter anderem Zahlungen für Familien, die mehr als ein Kind bekommen. Die Maßnahmen haben jedoch nur wenig bis gar keine Wirkung gezeigt. Nach Angaben von Rosstat lag die russische Bevölkerung am 1. Januar bei 146.447.424 Personen – und damit unter dem Stand von 1999, als Putin zum ersten Mal Präsident wurde.
[hrsg/russland.NEWS]
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