Roskomnadzor startete nach zweijährigem Kampf gegen Telegram selbst einen Kanal

Roskomnadzor startete nach zweijährigem Kampf gegen Telegram selbst einen Kanal

Roskomnadzor, die russische Aufsichtsbehörde für Kommunikation, Informationstechnologie und Massenmedien, startete einen eigenen Kanal im Telegram-Messenger. Die erste Veröffentlichung erschien am 29. Oktober, wurde aber nicht offiziell angekündigt.

Auf der Telegram-Seite, der inzwischen mehr als 5.000 Abonnenten folgen, heißt es: „Wir haben darüber nachgedacht und beschlossen: Wenn es für Sie bequemer ist, Roskomnadzor-Nachrichten über Telegram zu lesen, sollten Sie eine solche Gelegenheit haben.“

Roskomnadzor begann im April 2018, Telegram durch einen Gerichtsbeschluss zu blockieren, nachdem Telegram-Gründer Pawel Durow sich geweigert hatte, dem FSB den Verschlüsselungscode für Benutzernachrichten zur Verfügung zu stellen. Der Dienst blieb jedoch trotz der Bemühungen der Agentur weiterhin verfügbar.

Im Juni 2020 gab Roskomnadzor bekannt, dass die Sperrung von Telegram aufgehoben wird. Man habe festgestellt, dass die Bereitschaft von Pawel Durow zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus positiv zu bewerten sind.

Auf der neuen Seite bat Roskomnadzor Google, den Zugang von ukraina.ru über die filmische Untersuchung des Abschuss der malaysischen Boeing im Jahr 2014 freizugeben. „Solche Einschränkungen der russischen Medien gelten als ein Akt der Zensur, der gegen die Grundsätze des freien Informationsflusses und des freien Zugangs zu Informationen verstößt.“

An Twitter schickte Roskomnadzor die Bitte, den Zugang zu Materialien über die ausländische Finanzierung von politischen Organisationen in Russland unverzüglich freizugeben. „Es sei unzulässig, das Recht russischer Bürger auf Zugang zu objektiven und zuverlässigen Informationen zu beschränken. Ihre Blockade ist ein Versuch, die wahren Motive für die Aktionen von NGOs und Massenmedien, die als ausländische Agenten auftreten, zu verschleiern.“

Deswegen empfiehlt Roskomnadzor russischen Medien Videomaterial auf einheimischen Plattformen zu veröffentlichen. Fälle von Blockaden, Markierungen, Warnungen und anderen Einschränkungen, die die Youtube-Administration gegenüber russischen Medien und Journalisten anwendet, sind häufiger geworden. „Dies ist eine zielgerichtete Politik der Einflussnahme ausländischer Plattformen auf den Zugang der Russen zu objektiven Informationen.“

Ein Nutzer der Seite schrieb: „Es wäre sehr cool, wenn Telegram euch blockieren würde. Ein faires Ende der Geschichte!“. Ein anderer Leser witzelte: „Jetzt ist die erste extremistische Gruppe bei Telegram erschienen.“

[hrsg/russland.NEWS]

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