Rettungsaktion in der Antarktis

Alle 52 Passagiere des seit über einer Woche im Eis der Antarktis festsitzenden russischen Schiffes „Akademie Shokalskiy“ konnten am Donnerstag in Sicherheit gebracht werden. Ein Hubschrauber des chinesischen Eisbrechers „Schnee-Drachen“ flog die Expeditionsteilnehmer und Touristen von Bord des russischen Forschungsschiffs zum australischen Eisbrecher „Aurora Australis“, der sie dann nach Australien bringen wird.

Die Expedition hatte Neuseeland am 28. November verlassen. Seit Heiligabend saßen die Teilnehmer nach einem schweren Sturm im Eis der Antarktis fest. Drei Eisbrecher hatten ihre eigentlichen Südpolar-Routen zur Versorgung von Forschungsstationen in der Antarktis verlassen, um das eingeschlossene russische Schiff aus der Eiswüste zu befreien. Allerdings mussten mehrere Rettungsversuche abgebrochen werden, sie scheiterten entweder am zu dicken Packeis oder an heftigem Wind und Schnee. Der chinesische Eisbrecher „Schnee-Drachen“ war schließlich bis auf 22 Kilometer an die Eingeschlossenen herangekommen und konnte den an Bord befindlichen Hubschrauber für die Evakuierung einsetzen.

Dass die Mission nicht einfach war, bestätigt Liu Shunlin, der Leiter des 30. chinesischen Südpol-Expeditionsteams:

„Der Eisbrecher ‚Schnee-Drachen‘ hat sich nach allen Kräften für die Rettung des russischen Schiffs eingesetzt. In einer Entfernung von 6,1 Seemeilen geriet der Eisbrecher selbst in Schwierigkeiten und kam innerhalb von zwei Stunden nur noch 30 Meter voran. Je näher unser Schiff der ‚Shokalskiy‘ kam, desto dicker wurde das Packeis und überstieg auch die Kraft des ‚Schnee-Drachen‘. Eine Weiterfahrt wäre nicht nur fast unmöglich gewesen, zudem hätte unser Schiff dann ebenfalls im Packeis festgesessen. Andererseits bestand für das russische Schiff und die Menschen am Bord keine unmittelbare Gefahr. Also haben wir beschlossen, unsere Versuche einzustellen, das Eis aufzubrechen, und stattdessen von der erreichten Position aus unsere Rettungsaktion zu starten.“

Um die vor allem aus Australien, Neuseeland und Großbritannien stammenden Wissenschaftler und Touristen, die auf dem gecharterten russischen Polarschiff Neujahr gefeiert hatten, zu bergen, wurde entschieden, den chinesischen Hubschrauber einzusetzen. Dazu sagte Qu Tanzhou von der chinesischen staatlichen Meeresverwaltung:

„Das Wetter hatte sich gegenüber den vergangenen Tagen etwas gebessert. So haben wir das einzige mögliche Rettungsprogramm initiiert, und zwar, den Hubschrauber von Bord des „Schnee-Drachen“ über die Packeis-Schollen in unmittelbare Nähe des eingeschlossenen Schiffes fliegen zu lassen. Die Passagiere der „Shokalskiy“ sind dann aufs Eis in der Nähe des australischen Eisbrechers ‚Aurora Australis‘ evakuiert worden. Alle Leute sind inzwischen in Sicherheit.“

Der Eisbrecher „Schnee-Drachen“ gehört zum 30. chinesischen Südpol-Expeditionsteam, das Anfang November 2013 seine Forschungsmission angetreten hatte. Die Expeditionsteilnehmer werden die vierte chinesische Südpol-Forschungsstation „Taishan“ aufbauen. Der Eisbrecher „Schnee-Drachen“ wird darüber hinaus zum ersten Mal den antarktischen Kontinent umfahren.

[CRI-Online]

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