Regierungsfreundliche Aktivisten nehmen Kulturschaffende mit Anti-Kriegs-Haltung ins Visier

Regierungsfreundliche Aktivisten nehmen Kulturschaffende mit Anti-Kriegs-Haltung ins Visier

Nach dem 24. Februar haben rechtsextreme und extremistische Gruppen, die Junge Garde von Einiges Russland und anonyme Telegram-Kanäle von ganz oben grünes Licht erhalten, um Andersdenkende zu schikanieren.

Nachdem Wladimir Putin dazu aufgerufen hat, nach Landesverrätern zu suchen, die für die militärischen Niederlagen Russlands verantwortlich gemacht werden, haben anonyme Telegram-Kanäle den „Großen Terror“ ins Visier genommen und versprechen Folter, Säuberungen und Repressalien. Manchmal folgen auf Drohungen und Cybermobbing, physische Maßnahmen, ein Besuch der Bezirkspolizei oder Verwaltungsentscheidungen, z. B. Entlassungen.

Dmitri Rogosin, Chef des Staatskonzerns Roskosmos, twitterte, am 15. März: „Das Einzige, was wir jetzt tun können, um unserer kriegführenden Armee zu helfen, ist, die Fünfte Kolonne zu säubern. Und das ist eine echte Aufgabe – vielleicht sogar wichtiger als die Geschwindigkeit des Vormarsches unserer Armee.“

Alexander Dugin, dessen Aussagen von Moderatoren von Channel One und Maria Sacharowa gerne wiederholt worden, warnte am 16. März auf Vkontakte und zahlreichen Telegram-Kanälen: „Für einen russischen Mann ist ein äußerer Feind nicht so beängstigend wie ein innerer. Der Wirtschaftsblock der Regierung, die Liberalen in der Präsidialverwaltung, die namhaften Urheber der jahrelangen Sabotage im Bildungs- und Kulturbereich – der russische Bürger weiß wenig über sie, er vermutet nur, dass es irgendwo im Zentrum Feinde gibt.“

Am selben Tag bekräftigte Wladimir Putin die Idee der Reinigung: „Das russische Volk wird in der Lage sein, zwischen Patrioten und Landesverrätern zu unterscheiden, diese Reinigung der Gesellschaft wird unser Land nur stärken ….“

Die Vorbereitungen für den Start zur Verfolgung von Kriegsgegnern liefen schon seit langem.  Mit den ersten Schüssen erschien ein Kanal bei Telegram, in dem der Autor seine Anhänger aufforderte, Screenshots von Antikriegserklärungen zu machen und an die Generalstaatsanwaltschaft weiterzuleiten.

[hrsg/russland.NEWS]

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