[Ulrich Heyden] Frankreich müsse sich aus der amerikanischen Umklammerung lösen, so der Tenor der russischen Zeitungskommentatoren. Liberale Journalisten hoffen, dass Russland sich jetzt in die von den USA geführte Anti-IS-Koalition einordnet.
In einem am Sonnabendvormittag veröffentlichten Telegramm an den französischen Präsidenten François Holland drückte der russische Präsident Wladimir Putin seinem französischen Amtskollegen und dem französischen Volk sein tiefes Beileid aus, „für den Tod einer großen Zahl friedlicher Bürger“. Die Tragödie sei „eine weitere Herausforderung an die menschliche Zivilisation“. Weiter schrieb der russische Präsident, „es ist offensichtlich, dass für den effektiven Kampf gegen dieses Böse eine reale Vereinigung der Kräfte der ganzen internationalen Gemeinschaft erforderlich ist.“ Im deutschen Fernsehen wurden diese Worte nur am Rande erwähnt. Will man sie überhören?
In Moskau gab es heute zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit dem französischen Volk. Vor der Botschaft Frankreichs in Moskau wurden Berge von Blumen niedergelegt (Livestream). Der liberale Radio-Sender Echo Moskau spielte französische Partisanen-Lieder aus der Zeit der deutschen Besatzung und viele Facebook-User machten die Flagge Frankreichs zu ihrem Profil-Foto.
Die Russen sind betroffen aber nicht in Panik. Was jetzt in Paris passierte, der Tod von unschuldigen Bürgern, dass passierte in Moskau und anderen russischen Städten seit Beginn des Tschetschenienkrieges 1994.
COMMENTS