RBK: Russischer Polizist soll im Fall Nawalny FSB-Mitarbeiter enttarnt haben

RBK: Russischer Polizist soll im Fall Nawalny FSB-Mitarbeiter enttarnt haben

Ein Polizeibeamter aus Samara wird auf seine Beteiligung an der Weitergabe von Informationen aus der Datenbank Search Magistral überprüft, die bei den Ermittlungen zur Vergiftung des Oppositionspolitikers Alexei Nawalny durch den Föderalen Sicherheitsdienst hätten verwendet werden können, teilte eine Quelle RBK mit. Diese Datenbank enthält landesweit Informationen über Bewegungen in Zügen, Flugzeugen und Personenkraftwagen, bei denen das Ticket unter Vorlage eines Reisepasses oder eines anderen Ausweises gekauft wird. Damit kann man herausfinden, wann und wohin ein Passagier reisen wollte und wo er angekommen ist. Polizeibeamte mit Zugriff auf diese Datenbank können Informationen mit ihrem persönlichen Login und Passwort erhalten.

Der Quelle zufolge wurde am 29. Dezember gegen Kirill Tschuprow, einen Mitarbeiter der Polizeibehörde Nr. 6 in Samara, ein Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs (Teil 3 Artikel 285 des Strafgesetzbuches) eingeleitet. Das Bezirksgericht Samara gab bekannt, dass Tschuprow am 29. Dezember verhaftet und unter Hausarrest gestellt wurde. Eine Quelle von RBK sagte, dass am Vorabend der Verhaftung eine Gruppe von FSB-Beamten aus der Zentrale nach Samara gekommen sei. Das Strafgesetzbuch sieht nach diesem Artikel eine Strafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis vor.

Die Informationen, die der Oberleutnant der Polizei mit einem Außenstehenden teilte, könnten Flugreisen von Personen betroffen haben, die in den Ermittlungen zur Vergiftung von Nawalny genannt wurden, teilte die Quelle mit. Ihre Namen tauchten später in Materialien über die Vergiftung von Nawalny auf.

Am 14. Dezember veröffentlichte die Anti-Korruptions-Stiftung zusammen mit Bellingcat, The Insider und CNN unter Beteiligung des Spiegels eine Untersuchung, die die Beteiligung von FSB-Offizieren an der angeblichen Vergiftung von Alexej Nawalny belegen will. Die Pressestelle des FSB bezeichnete die Untersuchung als „geplante Provokation zur Diskreditierung des FSB und seiner Mitarbeiter“. Dies sei ohne die organisatorische und technische Unterstützung ausländischer Sonderdienste nicht möglich gewesen. Am 17. Januar kehrte der Politiker nach einer Behandlung in Deutschland nach Russland zurück und wurde am Flughafen festgenommen. Am 18. Januar schickte das Gericht Alexej Nawalny bis zum 15. Februar in Untersuchungshaft, weil er im Fall Yves Rocher gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Der Politiker wurde in das inoffiziell Matrosenruhe genannte Untersuchungsgefängnis Nr. 1 in Moskau gebracht.

[hrsg/russland.NEWS]

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