Putins geschickter Schachzug

[Von Florian Rötzer] – Der Ex-Geheimdienstagent überrascht und düpiert wieder einmal Washington und zieht sich militärisch weitgehend aus dem Syrien-Konflikt zurück.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im September des letzten Jahres den Westen und die von den USA geführte Anti-IS-Koalition völlig überrascht, als er eine zeitlich begrenzte militärische Intervention zugunsten des Assad-Regimes ankündigte und schnell umsetzte (Russisches Verteidigungsministerium: Russische Kampfflugzeuge haben erste Angriffe in Syrien ausgeführt). Vorausgegangen war eine Absage von Washington an Moskau, eine mit Russland koordinierte internationale Anti-IS-Koalition zu starten (Putins IS-Warnung: „Sie wollen nach Mekka und Jerusalem“). Die US-Regierung wollte auch in Rücksicht auf Alliierte Assad nicht in eine Lösung einbinden und den für die transatlantische Einheit unter Führung der USA wichtigen Konflikt mit Russland nicht entschärfen (Putin fordert Zusammenarbeit gegen den IS – mit Assad). Auch im Ukraine-Konflikt hat Putin als Spieler mit der Übernahme der Krim alle überrascht.

Jetzt hat Putin wieder zur Überraschung aller Akteure, vermutlich auch von Assad, die Entscheidung getroffen, schon in den nächsten Tagen die Intervention in Syrien zurückzufahren oder auch weitgehend einzustellen. Die angestrebten Ziele seien erreicht worden, sagte er, das Verteidigungsministerium bietet einen Erfolgsbericht. Die Situation in Syrien habe sich durch die Intervention „radikal“ verändert und zu einer Feuerpause geführt, die nun Verhandlungen über einen politischen Prozess ermöglicht. Dabei hat Russland gerade einmal 50 Flugzeuge und Hubschrauber in Syrien stationiert.

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