Putin unser, der du bist im Kreml

[Von Tomasz Konicz] – „Man ist immer auch ein klein wenig selbst russischer Staatschef“ – eine kleine Psychopathologie des gemeinen Putintrolls.

Jeder, der es sich immer noch nicht abgewöhnt hat, unzensierte Kommentarforen oder die üblichen sozialen Netzwerke zu durchstöbern, kennt sie zur Genüge: die frenetische deutsche Anhängerschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die bei einschlägigen geopolitischen Themen leidenschaftlich Partei ergreift für Russland und den Kreml. Dabei handelt es sich gerade nicht um das Produkt einer finsteren Putinischen Trollfabrik, wie dies in den westlichen Medienmainstream immer wieder lanciert wird. Der deutsche Putinschwarm weist eine Eigendynamik auf, die auf innerdeutsche ideologische wie auch machtpolitische Faktoren zurückzuführen ist.

Die Mitgliederschaft des putinischen Fanclubs rekrutiert sich quer aus dem politischen Spektrum, es sind neurechte Bürger, rechtsextreme Agitatoren wie auch orthodoxe, in Regression begriffene Linke hierunter zu finden. Ohne Übertreibung kann die politische Figur des russischen Präsidenten als eine der wichtigsten ideologischen Brutstätten der neuen deutschen Querfront bezeichnet werden. Das liegt vor allem daran, dass der arme Wladimir Wladimirowitsch als ideologische Projektionsfläche deutscher Querschläger aller Art fungiert (vgl. Sehnsucht nach dem „Starken Mann“).

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