Putin: Ungarn bleibt einer der wichtigsten Partner Russlands in Europa

Russlands Präsident Wladimir Putin empfing am Dienstag den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán. „Die Beziehungen entwickeln sich praktisch in alle Richtungen, die zwischenstaatliche Kommission arbeitet aktiv“, sagte der Putin bei dem Treffen. Trotz der politischen Isolierung Russlands nach den Ereignissen auf der Krim und dem Ukraine-Konflikt hat Orbán den russischen Präsidenten schon sieben Mal getroffen, zuletzt im Juli dieses Jahres.

Orbán betonte, dass das Treffen in Moskau von großer Bedeutung sei, da die Länder wichtige Partner seien. „Ich bin sehr froh, dass wir seit Jahren ausgewogene, vorhersehbare Beziehungen haben, obwohl man nicht können sagen, dass für unsere Zusammenarbeit immer günstige internationale Bedingungen zur Verfügung stehen.“ Denn „trotz der Tatsache, dass unser bilateralen Handelsumsatz aufgrund der verabschiedeten EU-Sanktionen abnahm, konnten wir diesen Trend umkehren, und ich bin heute mit der Absicht hergekommen, ihnen allen für unsere gemeinsame Arbeit zu danken“.

Im Gegenzug stellte Putin fest, dass der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern im vergangenen Jahr um 25 Prozent und in der ersten Hälfte des Jahres 2018 um 30 Prozent gestiegen ist. „Ungarn ist sicherlich einer unserer wichtigsten Partner in Europa. Die Beziehungen entwickeln sich fast in allen Richtungen“. Der Kremlchef sei froh, Orbán erneut zu sehen: „Wir haben etwas zu besprechen.“

Russland und Ungarn einigten sich auf die Parameter der russischen Gaslieferungen bis 2020, sagte der ungarische Premier nach den Gesprächen. Seinen Worten zufolge will Ungarn auch über das Jahr 2020 hinaus russisches Gas kaufen. Gegenwärtig liefert Russland etwa 60 Prozent des Gasverbrauchs in Ungarn.

Der ungarische Ministerpräsident berichtete auch, dass er Wladimir Putin gebeten habe, die Pipeline Turkish Stream nach Ungarn auszudehnen. „Es ist kein Geheimnis, dass Ungarn möchte, dass eine Gaspipeline vom Süden her nach Ungarn gebaut wird. Dies wird eine große Chance für Ungarn sein, und ich habe den russischen Präsidenten gebeten, ernsthaft über diese Möglichkeit nachzudenken“, so Orbán.

Der Präsident Russlands antwortete, dass eine der Überlandverlängerungen von Turkish Stream in Zukunft durch Ungarn führen könnte. Seinen Worten nach werde die Möglichkeit in Betracht gezogen, die ungarischen Partner mit neuen Transportwegen für russisches Gas nach Europa zu anzubinden.

Während sich die Beziehungen mit der EU nach der Abstimmung des EU-Parlaments zur Einleitung eines Rechtsstaatsverfahrens gegen Ungarn weiter verschlechtern, sucht Orban den Schulterschluss mit Russland. Seit Jahren versucht Orban sein Land nach einem ähnlich autoritären Muster wie Russland umzubauen. Seit langem spricht er sich außerdem für ein Ende der Sanktionen gegen Moskau aus.

Laut Peter Kreko vom ungarischen Think Tank Political Capital Institut ist Ungarn ein strategisch wichtiger Partner für Putin. „Natürlich haben Russland und Ungarn stark gegensätzliche Beziehungen. Wie das russische Nachrichtenportal Sputnik einmal bemerkte, sind Ungarn und Viktor Orbán ein Rammbock in den Händen von Moskau und Putin gegen EU-Sanktionen und die Europäische Union. Ein Rammbock ist selten gleichberechtigter Partner bei Verhandlungen.“

[hub/russland.NEWS]

 

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