Putin eröffnet Gedenkstätte »Mauer der Trauer«

Im Anschluss an ein Treffen des Rates für Zivilgesellschaft und Menschenrechte eröffneten Präsident Putin und die Ratsmitglieder die Gedenkstätte »Mauer der Trauer«, die an die Opfer der politischen Repression erinnern soll.

An der Zeremonie nahmen auch Patriarch Kirill von Moskau und ganz Russland und der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin teil. Nach kurzen Ansprachen betraten sie das Denkmal und legten Blumen nieder.

Hunderte Menschen waren ebenfalls zum Denkmal gekommen: religiöse Gläubige, Regierungsbeamte und Menschenrechtsaktivisten sowie viele ältere Menschen, die ihre Kinder und Enkelkinder mitbrachten. Fast jeder trug Blumen, die sie nach dem Präsidenten an das Denkmal legten.

Diese furchterregende Vergangenheit könne nicht aus dem nationalen Gedächtnis getilgt werden, und noch viel weniger mit dem Hinweis darauf gerechtfertigt werden, dass die Verursacher eigentlich nur das Beste für das Volk gewollt hätten, erklärte Putin.

Das Denkmal »Mauer der Trauer« (Стена скорби) in Moskau erinnert an die Opfer des Sowjetsystems. Es besteht aus monumentalen Bronzefiguren, steht an der Kreuzung des Sacharow-Prospekts mit dem Gartenring und wurde vom russischen Bildhauer Georgi Franguljan (Jahrgang 1945) gestaltet.

Der 30. Oktober ist seit 1991 in Russland Gedenktag für die Opfer politischer Gewalt, insbesondere für die Opfer des stalinistischen Terrors und des GULags. Es gab zwar bereits zuvor eine Reihe von Denkmälern in verschiedenen Städten Russlands. Das jetzige wurde vom russischen Staatspräsidenten in Auftrag gegeben und ist erster offizieller Erinnerungsort mit übernationaler Bedeutung, es steht für das gesamte Gebiet der früheren UdSSR.

Die »Mauer der Trauer« ist dreißig Meter lang und rund sechs Meter hoch und hat Lücken, damit die Besucher hineingehen und ganz klein zwischen den riesigen, in drei Reihen übereinander angeordneten, kopflosen Gestalten das Gewicht der Geschichte empfinden.

„Die Skulptur stellt etwa 500 Figuren dar – es sind keine konkreten, tatsächlichen Figuren, sondern abstrakte, symbolische. Sie schaffen gerade dieses Gefühl. Das heißt, die Plastik wirkt wie eine Art Korrosion. Darin liegt all die Tragik dessen, was viele viele Jahre lang geschehen ist.“ [Georgi Franguljan]

Das Kunstwerk steht unter dem Motto „Niemals wieder“.

[hmw/russland.NEWS]

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