Poroschenko vernichtet. Fünf Hauptschlussfolgerungen nach Selenskis SiegPoroschenko Foto president gov.ua

Poroschenko vernichtet. Fünf Hauptschlussfolgerungen nach Selenskis Sieg

Nach Auszählung von 90,25 Prozent der Stimmen gewinnt Selenski mit 73,18 Prozent der Stimmen und Poroschenko verliert vernichtend mit 24,49 Prozent.
Petro Poroschenko erlitt eine Niederlage. Seine Epoche endet. Und er selbst geht als Politiker höchstwahrscheinlich auf die Müllhalde der Geschichte.
strana.ua zieht erste Schussfolgerungen aus dem Ergebnis.

Schlussfolgerung 1: Die Niederlage.

Die Tatsache, dass Poroschenko verlieren würde, war schon unmittelbar nach der ersten Runde klar. Die Frage war nur, wieviel Prozent er bekommen würde. Es war verheerender. Noch nie hatte jemand in den Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit in der zweiten Wahlrunde mit so wenigen Prozenten verloren wie Poroschenko. Das schlechteste Ergebnis bisher hatte der Kommunist Petro Simonenko, der 1999 gegen Kutschma mit immerhin noch 38 Prozent verlor.

Schlussfolgerung 2. Das Verteufeln hat nicht funktioniert. Das Feindbild Putin auch nicht.

Alle Versuche, das Land durch die Verteufelung Selenskis zu erschrecken – schwarze Technologien, Anschuldigungen wegen Drogenabhängigkeit und die berühmten Poster von „Poroschenko oder Putin“ halfen nicht.

Die Menschen, die für Selenski gestimmt haben, wie die Umfragen gezeigt haben, nicht indirekt für Putin gestimmt. Sie stimmten gegen Poroschenko. Und die erste Wahlrunde hat gezeigt, dass ein großer Teil derjenigen, die für Poroschenko stimmten, de facto nicht für ihn, sondern gegen Putin stimmten. Das heißt, ein Teil der Propaganda Poroschenkos hat gewirkt. Aber der Effekt war sehr gering.

Das heißt aber auch, dass die Ukrainer viel mehr Angst vor weiteren fünf Jahren mit Poroschenko haben als vor Putin.

Und das ist ein äußerst deutliches Ergebnis der Regierung Poroschenkos: Als Poroschenko 2014 zum Präsidenten gewählt wurde, hatten die Menschen die Hoffnungen, dass der Krieg schnell enden wird. Die einen dachten, dass Poroschenko einen schnellen militärischen Sieg erringen könnte. Und die anderen, dass er mit Russland Kompromisse eingehen und einen Waffenstillstand ohne Krieg schließen würde. Und drittens glaubte man, dass, da der Präsident ein Multimillionär ist und auch nach dem Blut des Maidan an die Macht kam, er nicht so unverschämt wie seine Vorgänger stehlen würde.
Aber weder das erste, noch das zweite, noch das dritte war gerechtfertigt.

Schlussfolgerung 3. Das KO für den Politiker Poroschenko

Die große Niederlage wirft die Frage nach der politischen Zukunft von Petro Poroschenko selbst auf. Er kann nicht für sich in Anspruch nehmen, der Führer der Opposition zu sein. Sogar die Aussichten für seine Partei, ins Parlament zu kommen, sind sehr fragwürdig.

Schließlich sind die Prozentsätze, die er in der zweiten Runde erhalten hat, keine Stimmen für ihn und gegen Selenski, Putin oder Kolomoiski. Und die fast 16 Prozent, die Poroschenko in der ersten Runde erhielt, wird die Partei des Präsidenten bei den Wahlen wahrscheinlich nicht erreichen. In diesen 16 Prozent sind nämlich ein paar Prozent Bestechung und Fälschung enthalten. Weitere 6 bis 8 Prozent sind Menschen, die immer für die Machthabenden stimmen.
Infolgedessen kann seine Partei Block Poroschenko bei den Rada-Wahlen nur mit 5 Prozent rechnen. Das heißt, er scheitert an der Mindestklausel.

Und das massive Dreckschmeißen Poroschenkos könnte nach seinem Rücktritt seine Bewertung auf das Niveau von einem Prozent fallen lassen. Nur wenige Menschen werden ihm treu bleiben. Der Rest von ihnen wird sich auf verschiedene Parteien verteilen.

Schlussfolgerung 4. Die Androhung von strafrechtlichen Verfahren

Poroschenkos niedriges Ergebnis erhöht nach seinem Rücktritt als Staatsoberhaupt die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung sowohl für ihn selbst als auch für sein Team.

Die neue Regierung könnte Poroschenko und seine Mitstreiter ins Gefängnis schicken, das als ihre wichtigste PR-Kampagne in den ersten Monaten der Regierungsbildung nutzend und gleichzeitig versuchen, ihn aus dem Unternehmen zu verdrängen.

Laut Quellen von strana.ua in den Lobbykreisen von Washington haben die Amerikaner Poroschenko jedoch angeblich bereits seine Immunität garantiert und das Team des zukünftigen Präsidenten Selenski davor gewarnt, Poroschenko zu berühren.
Aber die USA sind weit weg. Und die Forderungen der Öffentlichkeit nach fünf Jahre Krieg und Korruption ist zu gewichtig, als dass Selenski sie ignorieren könnte.

Außerdem wurde Selenski während des Wahlkampfes auch krimineller Aktivitäten beschuldigt, was ihn veranlassen könnte, sich durch sein Handeln deutlich davon zu distanzieren.

Schlussfolgerung 5. Das Wichtigste für Selenski ist, sich nicht in Poroschenko zu verwandeln

Noch nie hat ein Präsident der Ukraine ein solches Wahlergebnis vorweisen können. Krawtschuk hatte 1991 den höchsten Anteil – 61 Prozent schon in der ersten Runde.

Jetzt muss Selenski aus seinem Sieg die richtigen Schlüsse ziehen. Was zu seiner Zeit Poroschenko nicht machte.
Nämlich die Tatsache, dass die Menschen meist nicht für ihn gestimmt haben, nicht für sein Programm, das nur wenige Leute gelesen haben, und nicht für sein Team, von dem nur Dr. Komarowski im positiven Sinne bekannt ist.

Die Wähler haben gegen Poroschenko und gegen den Kurs gestimmt, den die Ukraine in den letzten fünf Jahren eingeschlagen hat. Der Verlauf von Krieg, Korruption, Staatsverschlechterung, „kannibalischen Reformen“ und endlosen Zöllen, Straßengesetzlosigkeit, nationalistischer Hysterie, hat die Ukrainer gespaltet.

Deshalb haben die Menschen für Selenski als neues Gesicht mit der Hoffnung auf Veränderung gestimmt. Und der erhaltene Prozentsatz ist nicht Jelenskis persönliche Bewertung, über die er nach Belieben verfügen kann. Es ist ein Vertrauensvorschuss, der noch gerechtfertigt und zurückgegeben werden muss.

Und wenn Selenski mehr oder weniger den aktuellen endlosen Krieg fortsetzen würde, würde das Ergebnis für ihn noch schlechter sein als für Poroschenko.

Das traurige Beispiel des jetzigen Präsidenten, der im ersten Wahlgang die Wahl gewonnen hat und nun für das Volk unter die Sockelleiste gefallen ist, sollte Selenski immer vor Augen stehen.

[hmw/russland.NEWS]

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