Politiker Wladimir Schirinowski heute im Alter von 75 Jahren verstorben

Politiker Wladimir Schirinowski heute im Alter von 75 Jahren verstorben

Anfang Februar wurde der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei Russlands (LDPR) mit Symptomen von Coronavirus-19 ins Krankenhaus eingeliefert. Im März wurde berichtet, dass Schirinowski einen septischen Schock erlitt und auch ein Lungenversagen auftrat.

Die ersten Meldungen über den Tod Schirinowskis erschienen bereits am 25. März, wurden jedoch vom Pressedienst der LDPR und vom Gesundheitsministerium dementiert. Schirinowski lebe, sei allerdings in einem kritischen Gesundheitszustand und in klinischer Behandlung, hieß es. Anschließend munkelten russische Medien, die Nachricht über den vorzeitigen Tod sei eine „Sonderoperation“ gewesen, um den „Maulwurf“ herauszufinden, der Informationen über den Zustand des Politikers an Journalisten weitergegeben hat.

Schirinowski galt als ultra-nationalistischer Politiker. Viele nannten ihn „politischen Clown“.  Seine Partei trägt zwar den Namen „liberal“, ist aber in Wirklichkeit rechtsextrem-nationalistisch. Schirinowski führte die Partei seit 1992 und war seit 1993 Mitglied der Duma und kandidierte bei fast allen Präsidentschaftswahlen (1991, 1996, 2000, 2008, 2012 und 2018).

Schirinowski war für seine skandalösen radikalen Äußerungen bekannt. Im Laufe seiner Karriere hat er wiederholt nicht nur Journalisten, sondern auch Abgeordnetenkollegen und sogar Wähler beleidigt. In den meisten Fällen kam der Vorsitzende der Liberaldemokraten ungeschoren davon. So im Oktober 2013 schlug der LDPR-Vorsitzende in der TV-Sendung „Duell“ vor, den Nordkaukasus mit Stacheldraht zu umgeben und „Tschetschenen, Dagestaner und Osseten aus Zentralrussland zu vertreiben“.

Im Februar 2014 bereitete das kasachische Außenministerium einen Vermerk vor, in dem es die russischen Behörden um eine offizielle Bewertung der Äußerungen Schirinowskis über Kasachstan bat. Der Politiker äußerte sich wenig schmeichelhaft über die Kasachen und schlug die Schaffung eines zentralasiatischen Föderalbezirks Russlands vor, der Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Kasachstan umfassen würde.

Im Juni 2015 empfahl Schirinowski dem russischen Verteidigungsminister Schoigu, er solle „seine Nuklearstreitkräfte nach Berlin, nach Brüssel, nach London, nach Washington richten“. Wenn Moskau, seine Zähne zeige, werden sie die NATO auflösen. „Sagen Sie ihnen einfach: Wenn Sie die NATO nicht in 24 Stunden liquidieren, werden wir die Hauptstädte der Mitgliedsstaaten bombardieren.“ 

Im August 2020 sagte Schirinowski dem belarussischen Präsident Alexander Lukaschenko das Schicksal ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch voraus und unterstützte die Demonstranten in Belarus.

Im Januar 2022 sprach sich Schirinowski gegen die Anerkennung der Republiken Donbass aus. „Anstatt einmal zuzuschlagen, damit sich alle daran erinnern, machen wir wieder einen schüchternen Angriff und stoßen auf eine kraftvolle Antwort. Solche Unentschlossenheit führt zum Scheitern … Die Position der Liberaldemokratischen Partei ist, dass die gesamte Ukraine wieder Teil Russlands werden sollte.“  Zusammen mit Moldawien und Belarus als “russische Provinzen“.

Er fabulierte im russischen Staatsfernsehen vom Untergang von New York und dass es „Europa nicht mehr geben werde“. Humanistisch oder humoristisch gedacht korrigierte sich Schirinowski: „Nicht ganz Europa darf zerstört werden. London ja, aber lasst die Schotten, die Iren, die Waliser leben.“ Er träumte von einem „einwöchigen Krieg der totalen Vernichtung“ aus dem wir als „einzige Supermacht“ hervorgehen. Dann werde „Moskau der ganzen Welt diskutieren“ und Lawrow seinem US-Kollegen Blinken ein letztes Dokument zur Unterzeichnung vorlegen – „den Akt der Kapitulation“.

Mit Sätzen wie „es wird keine englische Sprache mehr geben – nur noch Russisch“ bestätigte er seinen Ruf als Buldogge des Kremls, „die der Lokomotive immer vorauseilt, an deren Bellen man das Verhalten des Besitzers stets vorhersagen konnte“.

2020 hatte sich Schirinowski während einer Rede im TV-Sender Rossija 1 angekündigt, er beabsichtige bei den Wahlen 2024 für das Präsidentenamt zu kandidieren. „Ein anderer wird kommen, auf den das ganze Land seit 34 Jahren wartet.“ Das ist ihm nun verwehrt, oder erspart worden.

[hrsg/russland.NEWS]

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