Pheromone beim Menschen – Ein Überbleibsel der Evolution?

Pheromone beim Menschen – Ein Überbleibsel der Evolution?

Lange schon sind Pheromone im Tierreich als Mittel zur Kommunikation bekannt. Dabei unterscheidet man zwischen sogenannten „Releaser“ und „Primer“. Während die erstgenannten als Ausdrucksmittel anzusehen sind, durch das beispielsweise Revieransprüche auch in Abwesenheit kenntlich gemacht werden können, vermögen es Releaser-Pheromone eine physiologische Veränderung beim Empfänger auszulösen, wie beispielweise eine Starre bei der Paarung.
Interessant ist, dass auch der Mensch Pheromone produziert, und, so wie manche Studien nahelegen, eine gewisse unterbewusste Wirkung auf uns haben. In der Nasenscheidewand scheint das dafür nötige Organ, das Vomeronasalorgan (VNO, Jacobson-Organ) zu sitzen, welches, so nimmt man an, eine Verbindung zum Hypothalamus besitzt; wobei dafür die Belege allerdings noch fehlen. Belege die man vielleicht aber auch nie finden wird, denn genauso gut könnte es sich um ein Überbleibsel der Evolution handeln, das in kommenden Generationen gänzliche verschwinden wird.

Funktion beim Menschen

In der Geschichte der Menschen, kam Pheromonen einst eine tragende Rolle zu. So ist es wahrscheinlich, dass diese, ebenso wie im Tierreich, auch bei uns ein wichtiges Mittel zu Partnerfindung waren. Durch möglichst unterschiedliche Zusammensetzung der eignen und jener des potenziellen Partners, wurde unterbewusst sichergestellt, dass kein zu nahes Verwandtschaftsverhältnis bestand. Auf diese Weise wurde vor allem Inzest und dessen Folgen vermieden.
Im Laufe der Zeit, mit der voranschreitenden Evolution des Menschen, fanden sich aber probatere Mittel zur Partnerfindung. So scheint ein wichtiger Schritt z.B. die Entwicklung des Farbsehens gewesen zu sein, was Pheromone viel von der einstigen Bedeutung für den Menschen nahm. Je weiter die Entwicklung des Gehirns voranschritt, umso mehr wurde die Rolle der Pheromone in den Hintergrund gedrängt.
Diese Umstände würden nahelegen, dass Pheromone für uns vollkommen an Bedeutung verloren haben, doch heißt das auch, dass wir von diesen nicht mehr beeinflusst werden können?
Evolutionstechnisch wäre es Unsinn Pheromone zu produzieren, was der Mensch nämlich nach wie vor tut, wenn diese keinen Zweck mehr erfüllen würden.
So wurden verschiedene Studien zur Wirkung von Pheromonen durchgeführt. In vielen Bereichen bleibe diese ergebnislos, allerdings gibt es auch solche, die nahelegen, dass Pheromone bezüglich bestimmter Verhaltensabläufe auf uns Einfluss nehmen können.
So wurden z.B. Menschen auf Fotos attraktiver bewertet, wenn der Raum in welchem das Experiment stattfand mit Pheromonen versetzt wurden.
Ein ähnliches Ergebnis wurde in einer anderen Studien erzielt, in der es darum ging die Bedrohlichkeit von Personen auf Fotos einzuschätzen. Hierbei wurde der Raum mit typisch männlichen Pheromonen versetzt, wodurch die Personen als bedrohlicher bzw. dominanter eingeschätzt wurden.
Diese Ergebnisse sprechen wiederum dafür, dass der Mensch tatsächlich noch durch die Botenstoffe beeinflussbar ist.

Kommerzielle Nutzung von Pheromonen

P6 und Andro Vita; so lauten die Namen von zwei der bekanntesten Pheromonparfums auf dem Markt. Wie könnten es auch anders sein, hat die Werbeindustrie Pheromone für sich entdeckt und propagiert diese als den Schlüssel mit dessen Hilfe jeder zum Frauenmagnet (Männermagnet) werden kann. Obwohl die Indizien für eine diesbezügliche Wirkung mehr als dünn sind, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Parfums, After Shaves, Duschgels oder auch Shampoos, welche mit den Botenstoffen versehen werden.
Während manche Produkte wie z.B. Eroscape, eine duftneutrale Pheromonlösung zum Aufsprühen, offensiv mit Slogans wie „Stehen Sie im Mittelpunkt geheimer Sympathien, wie Sie es sich immer gewünscht haben!“ wirbt, gehen dabei andere etwas zurückhaltender vor, wie z.B. Alluramin Pheromone, ein Parfum, das sich darauf beschränkt dem Nutzer das „gewisse Etwas“ zu verleihen.
Egal welche Versprechen zwecks Erhöhung der Chancen beim anderen Geschlecht allerdings gegeben werden, wissenschaftlich sind diese in jedem Fall (noch) auf Sand gebaut.
Man wird sehen was künftige Untersuchungen diesbezüglich zu Tage fördern!

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