„Perspektiven aufzeigen“ – deutsche Unternehmen engagieren sich für ein besonderes Kinderheim in Russland

„Perspektiven aufzeigen“ – deutsche Unternehmen engagieren sich für ein besonderes Kinderheim in Russland

Das Internat für taubblinde Kinder liegt in Sergijew Possad, in einem Städtchen siebzig Kilometer von Moskau entfernt, das durch sein Kloster bekannt ist. Das Heim zählt zu einer besonderen Unterkunft in Russland. Es ist das einzige Haus, das blinde, taube, stumme und geistig behinderte Kinder beherbergt. Die Einrichtung wurde speziell nach den körperlichen Einschränkungen der Kinder barrierefrei eingerichtet. Rund 200 Kinder und Jugendliche zwischen drei und achtzehn Jahren verbringen ihre gesamte Kindheit im Heim, bekommen tägliche Verpflegung und werden dort schulisch ausgebildet. Speziell ausgebildete und engagierte Lehrer, Ärzte, Pfleger und pädagogische Fachkräfte betreuen die Kinder liebevoll und professionell. Sie bringen einem Kind, das in völliger Dunkelheit und Stille lebt, bei diese Welt zu verstehen.

Der Aufenthalt und die Pflege sind für die Kinder und deren Familien kostenlos. Hier gehen die Kinder zur Schule und können in Werkstätten an vielen praktischen Tätigkeiten üben, sich eigenständig zu entwickeln. Obwohl die Einrichtung staatlich finanziert wird, ist das Heim trotzdem besonders auf finanzielle Hilfe angewiesen.

Im Unterricht und auch im Alltag sind die Kinder sehr daran interessiert, neue Dinge zu lernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Einige entdecken bereits früh ihre Talente, begeistern sich für bestimmte Tätigkeiten und wissen schon ganz genau, was sie werden möchten. „Ich möchte gerne einmal Masseurin werden, wenn ich fertig bin mit der Schule”, sagt die taubblinde Lena. Und Katija hat hochfliegende Träume: „Nach der Schule möchte ich Kunst studieren.” Der geregelte Ablauf und die Schulbildung, die den Kindern mit ihren Beeinträchtigungen im Heim ermöglicht werden, sorgen dafür, dass einige einen hohen Schulabschluss erlangen und danach berechtigt sind, an einer russischen Universität zu studieren oder direkt ins Berufsleben einzusteigen.

Einige wiederum sind sich noch unschlüssig und haben noch keine konkreten Vorstellungen über einen geeigneten Werdegang. Durch Covid-19 und der sozialen Distanz gibt es immer weniger Kommunikation mit der Außenwelt. Genau unter solchen Bedingungen ist es besonders wichtig, dass diese Kinder mit anderen Menschen im Kontakt bleiben. Vor der Pandemie haben sich die Kinder über Besucher immer sehr gefreut. Es gab eine Möglichkeit mit neuen Menschen (Studenten oder Sponsoren aus dem Rotary Club) zu reden und auszutauschen.

Aber es gibt noch Skype oder Zoom. Um ihnen auch während Covid-19 Perspektiven aufzuzeigen und sie auf ihren Weg an die Hand zu nehmen, hat sich die Leitung des Heims darum gekümmert, gemeinsam mit dem Rotary Club Moscow International (RCMI) und Rödl & Partner Russland Webinare über verschiedene Berufsfelder auszurichten, die von den Kindern trotz ihrer Einschränkungen ausgeübt werden können. „Gemeinsam mit dem RCMI unterstützen wir das Projekt seit über fünfzehn Jahren mit finanziellen Mitteln und CSR Maßnahmen. Im regelmäßigen Austausch mit der Leitung und dem RCMI haben wir uns auf Grund der aktuellen Situation dazu bereit erklärt, Webinare für das Heim über Berufsfelder in unserem Unternehmen zu präsentieren”, sagt uns Olga Laletina, CSR Beauftragte von Rödl & Partner.

In bisher durchgeführten Webinaren wurden Profile, Laufbahnen und Tätigkeiten von Juristen, Buchhaltern oder auch im Personalmanagement vorgestellt. „Die Webinare haben den Kindern, dem Personal im Heim und uns selbst eine große Freude bereitet. Damit dieses Projekt auch weiterhin für das Kinderheim laufen kann, möchten wir weitere bekannte Unternehmen in Russland dazu ermuntern, ihr Unternehmen und für die Kinder geeignete Berufe vorzustellen. So könnte man gerade in der aktuellen Zeit die Kinder unterstützen und ihnen eine Perspektive in der Zukunft ermöglichen”, so Olga Laletina von Rödl & Partner.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

 

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