Patruschew: vom Westen unterstützte Regime nicht lebensfähigPatruschew, Nikolai bild kremlin.ru

Patruschew: vom Westen unterstützte Regime nicht lebensfähig

Bei einer Videokonferenz mit hochrangigen für Sicherheitsfragen zuständigen Vertretern der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) vertrat der russische Sicherheitsratssekretär Nikolai Patruschew die Auffassung, die Ereignisse in Afghanistan hätten gezeigt, dass die vom Westen unterstützten Regime nicht lebensfähig sind.

„Ein besorgniserregender Trend ist die weitere Verschärfung der zwischenstaatlichen Widersprüche, die durch ideologische Konfrontation verkompliziert werden. Es geht vor allem um die Versuche, den Völkern fremde Ideale aufzuzwingen, die sie als so genannte universelle demokratische Werte auszugeben versuchen. Wie lebensfähig die Regime sind, die der Westen auf ihrer Grundlage überall auf der Welt aufzubauen versucht, haben wir zuletzt vor einer Woche in Afghanistan gesehen“.

„Der Westen kämpft um die Aufrechterhaltung seiner globalen Dominanz und ignoriert dabei die objektive Forderung der internationalen Gemeinschaft nach kollektivem Handeln, um gemeinsamen Bedrohungen und Herausforderungen zu begegnen. Gleichzeitig versucht er nicht nur, seine politische, militärische und wirtschaftliche Vorherrschaft zu bewahren, sondern sich auch den Status eines moralischen Schiedsrichters anzueignen“, so Patruschew.

Er glaubt, dass die BRICS in dieser Situation eine wichtige stabilisierende Rolle in den internationalen Beziehungen spielen können. „Wir Fünf liefern überzeugende Beispiele für eine effektive Arbeit zu aktuellen globalen Themen, die auf den Grundsätzen der Offenheit, der Gleichheit, des gegenseitigen Respekts und des Fehlens einer versteckten Agenda beruht. Die BRICS-Staaten eint die Anerkennung des Vorrangs des Völkerrechts und der koordinierenden Rolle der Vereinten Nationen, die Ablehnung der Einmischung in die inneren Angelegenheiten unabhängiger Staaten, die Bereitschaft, ihre nationalen Interessen kompromisslos zu verteidigen, und das Verständnis für die souveränen Entscheidungen anderer Akteure. Das macht die Zusammenarbeit im Format der fünf Länder für andere Staaten der Dritten Welt, die nicht in eine neue globale Konfrontation hineingezogen werden wollen, attraktiv“, so Patruschew.

Am 15. August eroberten die Taliban Kabul und kontrollierten bald fast ganz Afghanistan. Am 19. August bezeichnete Patruschew die Geschehnisse in Afghanistan als das Ergebnis von Fehlkalkulationen der USA, des Vereinigten Königreichs und ihrer NATO-Verbündeten.

„Das Selbstvertrauen der militärischen und politischen Führung der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten, die Lage in Afghanistan vollständig unter Kontrolle zu haben, hat zu Unkenntnis und Unterschätzung der tatsächlichen Situation geführt“, sagte Patruschew und fügte hinzu, dass Amerika nun alles, was passiert ist, dem geflohenen Präsidenten Ashraf Ghani anlasten und auf die mangelnde Ausbildung der afghanischen Armee verweisen wird.

[hmw/russland.NEWS]

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