Der Militärkonflikt im Osten der Ukraine zwischen dem aus Kiew geschickten Militär und den ostukrainischen Antimaidanern geht auch heute weiter. Das Blatt scheint sich zu Gunsten des Antimaidan zu wenden. Dieser Artikel behandelt Entwicklungen des heutigen Tages in Kramatorsk und Donezk und wird bei Neuigkeiten von vor Ort ergänzt.
Panzerblockade in Kramatorsk
Dabei scheint die gestern begonnene Militäraktion der Armee in Kramatorsk nun auf Widerstand von unerwarteter Seite zu stoßen. Die Kramatorsker versperren den Panzern den Weg, wie die ukrainische Onlinezeitung Politnavigator berichtet. Davon gibt es auch ein Amateurvideo:
http://www.youtube.com/watch?v=pGW_wXRdDMY
Gefangennahme des örtlichen Armeekommandanten?
Das Verhalten der Menschen sagt viel darüber aus, auf welcher Seite ihre Sympathien stehen, was von Seiten deutscher Mainstream-Medien gerne in Frage gestellt wird. Ein weiteres Amateurvideo aus der Stadt zeigt den Unmut der Bevölkeurng am Hauptquartier der „Anti-Terror-Aktion“ der Armee. Hier sei der Leiter der Anti-Terror-Aktion Wasili Krutowa von Aktivisten sogar gefangen genommen worden. Laut einer Meldung der Onlinezeitung Tajmer hätten Anwohner darüber hinaus berichtet, dass Soldaten auf Unbewaffnete das Feuer eröffnet hätten. Die Meldung von der mutmaßlichen Gefangennahme betrifft offenbar den Militär, der hier an aufgebrachte Kramatorsker Auskunft erteilt:
Mehere Ukrainische Panzer zu Antimaidan übergelaufen
Die bereits kursierenden Gerüchte, wonach ukranische Panzer zur Antimaidan-Seite übergelaufen sind, können wir nun mit einem Amateuvideo vor Ort belegen, das soeben ins Internet gewandert ist:
Örtliche Medien betonen, dass die Auseinandersetzungen nun nicht mehr auf das Flughafengelände und sein Umfeld beschränkt sind. Sollte nun die Mehrheit der Bevölkerung den Antimaidan aktiv unterstützen, wird die geplante Wiedererlangung der Kontrolle über den Osten des Landes für die Euromaidaner eine schwere Aufgabe werden. Ein angeblicher Abschuss eines ukrainischen Militärhubschraubers über Kramatorsk soll jedoch eine Antimaidan-Propagandalüge sein, das zugehörige Video, das auf YouTube im Umlauf ist, stamme laut der Onlinezeitung „W Gorode“ aus dem Syrischen Bürgerkrieg. Authentisch und von einer örtlichen Onlinezeitung ist ein weiteres Video, das eine Panzerkolonne zeigt, die auf eine Barrikade der Antimaidaner zu fährt:
Besetzung Stadtverwaltung Donezk
Auch anderswo sind die Antimaidaner wieder aktiv. So wurde die Stadtverwaltung von Donezk laut einer Meldung der Onlinezeitungen „Tajmer“ und „W Gorode“ von unbekannten Bewaffneten gestürmt und besetzt. Sie forderten die Angestellten auf, weiter zu arbeiten und bezeichneten sich als Kommando „Bollwerk“ – wodurch ihre Herkunft angesichts des Beginn der Militäroffensive des Euromaidan geklärt sein dürfte. Kämpfe zwischen Antimaidanern und Soldaten werden auch aus Slawjansk gemeldet, wo verschiedene örtliche Onlinezeitungen auch von Toten berichten.
Angst vor Eingreifen Russlands
Angst herrscht jetzt überall – außer bei den Antimaidanern – vor einem aktiven Eingreifen Russlands. Ukrainische Regierungsstellen sprechen schon in den letzten Tagen gerne von mutmaßlichen russischen Spezialeinheiten vor Ort und machen Russland zu ihrem Gegner, um von der mangelnden Unterstützung vieler Ostukrainer für sie abzulenken. Moskau bestreitet das, hat dabei jedoch nach dem verdeckten militärischen Angriff auf die Krim mit nicht gekennzeichneten Truppen natürlich mit Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen. Als Beleg für bereits vorhandene russische Soldaten nenen die Euromaidaner aktuell das professionelle Vorgehen von Antimaidan-Einheiten. Belegt ist nichts, da offenbar alle bisherigen Toten und gefangenen Antimaidaner Ostukrainer waren. Andernfalls hätten wir das sicher in Verlautbarungen der Regierung in Kiew und der Tagesschau, ihrem deutschen Presseorgan, gelesen. Es bleibt zu hoffen, dass Russland wirklich von einem militärischen Eingreifen Abstand nimmt – garantieren kann das bei einer weiteren Eskalation jedoch niemand.
Update Kramatorsk – 13:55 Uhr MESZ: Laut einem Sprecher der Euromaidan-Partei „Vaterland“ Sergej Soboljew in KIew hätten die ukranischen Panzer nur die russische Fahne nur aufgezogen, um Separatisten zu täuschen und so leichter in ihre Stellungen einzubrechen. Das berichtet der „Politnavigator“ in der ukrainischen Hauptstadt. Diese Nachricht habe Soboljew aus dem Ukrainischen Verteidigungsministerium und russland.RU möchte ihre Glaubwürdigkeit ausdrücklich nicht kommentieren. Auch aus Kramatorsk gibt es neue Amateuvideos von tief fliegenden Militärjets:
…. sowie von kreisenden Militärhubschraubern und gespannter Ruhe am Boden. Offenbar haben sich die Panzerbesatzungen noch nicht „enttarnt“, sondern plaudern noch mit der Bevölkerung, die sie vor dem russischen Flaggenaufzug wütend blockiert hatte:
Neues Video der „getarnten“ Panzer unterwegs in der Stadt:
Update Donezk 16:35 Uhr MESZ: Die Besetzer der Stadtverwaltung sollen etwa 20 bewaffnete Personen aus Charkow (Ostukraine) seein. Sie haben laut regionalen Meldungen eine Volksabstimmung in Donezk über die Loslösung von der Ukraine gefordert und dann die Kantine zwischenzeitlich „beschlagnahmt“ und dort gegessen. Währenddessen sein der Betrieb in der Stadtverwaltung weiter gegangen, berichtet die örtliche Onlinezeitung W Gorode. Auch in Donezk hat nun laut V Gorode die Bildung von Hilfsmilizen aus zivilen Euromaidan-Anhängern begonnen.
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