Heftige Kämpfe werden auch heute aus dem Donbass gemeldet. Aber in den von der Regierung beherrschten Teilen der mehrheitlich russischsprachigen Ukraine ist es ebenfalls alles andere als ruhig – Straßenschlachten in Charkow und die Verurteilung eines bekannten Antimaidaners in Odessa.
Straßenschlachten in Charkow
So berichten die ukrainischen Onlinezeitungen Politnavigator und Nahnews von gestrigen Straßenschlachten zwischen Euro- und Antimaidanern in der Stadt. Es gab dabei einen Zusammenstoß zwischen Teilnehmern einer Euromaidanischen Kundgebung und Straßenposten einer antimaidanischen Fraueninitiative. Glücklicherweise werden hier bisher vor allem faule Eier und Wasserbomben eingesetzt, hier ist auch kein kleines Gerangel mit Eiereinsatz auf Video zu sehen:
Stein des Anstoßes ist der antimaidanische Bürgermeister Kernes, dessen Rücktritt die örtlichen Euromaidaner fordern. Sie bezeichnen ihn als „Komplizen Russlands“. Ihm werden Sympathien mit einem separatistischen Kurs auch seiner Region nachgesagt. In Charkow und Umgebung sind die antimaidanischen Kräfte in der Bevölkerung zwar knapp in der Mehrheit, es gibt aber auch große Kreise in der Bevölkerung, die den Euromaidan unterstützen.
Verurteilung in Odessa
So ist Charkow ähnlich der südukrainischen Stadt Odessa, in der es am 2. Mai fast 50 Tote bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen gab, ein weiteres Pulverfass. In Odessa wurde heute der antimaidanische Führer Davidtschenko zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Anklagepunkt war, wie bei allen verhaftete antimaidanischen Führungsfiguren seit dem Euromaidan-Umsturz die „Gefährdung der territorialen Integrität der Ukraine“. Davidtschenko darf auch drei Jahre das Land nicht verlassen.
Regierungsangriffe im Bürgerkriegsgebiet
Wesentlich ernster ist die Lage im Bürgerkriegsgebiet des Donbass. Die Regierungstruppen greifen unvermindert an, nach mehrfachen Meldungen auch wieder aus der Luft. So sollen sie bei Gorlowka 10 gepanzerte Fahrzeuge der Separatisten vernichtet haben. Angriffe auf die Rebellen werden auch aus Krasnij Lutsch gemeldett. Diese sind offenbar in Bedrängnis und wären bereit zu einem Waffenstillstand. Aufgeben wollen sie jedoch keinesfalls. Sollten sie wirklich stark in die Defensive bis zur Gefahr der Vernichtung geraten, ist von Regierungsseite nicht mit einer Bereitschaft zur Beendigung des Waffengangs zu rechnen. Gemeldet wurde weiterhin wieder der Beschuss von Krankenhäusern und Wohngebieten durch die Regierungstruppen, aber auch das Stocken von geplanten Regierungsangriffen an verschiedenen Punkten wegen heftigen Widerstandes der Separatisten. Deren größter Erfolg der letzten Tage ist die Erbeutung einer Reihe von schwerem Kriegsmaterial von eingeschlossenen Regierungstruppen, die dieses bei einem Ausbruch zurücklassen mussten. So angeblich mehrere Panzer und Raketenwerfer vom Typ Grad, die hier zu sehen sind:
Roland Bathon, russland.RU – als Quellen dieses Artikels fungieren ausschließlich Veröffentlichungen von Online-Zeitungen der russischsprachigen Ukraine und keinerlei Meldungen von russischen Staatsmedien oder westlchen Medienkartellen
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