Die Nachrichten aus der Ostukraine kreisen in den dortigen Onlinemedien heute vor allem um Kämpfe bei Kramatorsk, eine geplante Pressezensur der Euromaidan-Regierung in den Kampfgebieten und die Weigerung der Einladung von Antimaidan-Vertretern an einen Runden Tisch zur friedlichen Konflktlösung.
Kämpfe und bald keine russischen Berichte mehr?
Die Zentrum der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen ukrainischer Armee und Milizen ist nach wie vor der Raum Kramatorsk. Ein nahes Dorf namens Starowarwarowka ist von der Armee und Nationalgarde umzingelt worden, die sich dort nach einem gestrigen Überfall auf eine Armeeeinheit verschanzt haben. In Kramatorsk selbst ist die Lage heute im Gegensatz zu gestern ruhig, am Stadtrand sei jedoch Gefechtslärm von außerhalb zu hören. Vom Beginn der örtlichen Kämpfe vorgestern gibt es ein im russischsprachigen Netz sehr erfolgreiches Amateurvideo:
http://www.youtube.com/watch?v=-VIGWdt97Tw
In den Kampfgebieten soll nach ukrainischen Behörden die Pressefreiheit eingeschränkt werden. Journalisten sollten dort nur noch bei „Zulassung“ berichten können, da sich angeblich russische Journalisten an „militärischen Provokationen beteiligen“. Gerichtet dürfte dieser Vorstoß jedoch gegen die großen russischen Massenmedien gerichtet sein und weitgehend fruchtlos bleiben, da die meisten Belege für negativ gewertete Aktionen der ukrainischen Sicherheitskräfte der letzten Wochen aus Amateurfilm-Material von Ostukrainern selbst stammen, deren Handys man wohl kaum alle einsammeln kann.
Eigene Offensive der Milizen angekündigt
Im Donbass kündigte Milizenvertreter Ponomarjew in Slawjansk mittlerweile eine eigene Militäroffensive der prorussischen Milizen an, falls sie Armee und Nationalgarde nicht zurückzögen. Ein solcher Rückzug sei Bedingung für eine Teilnahme an einem Runden Tisch zur friedlichen Konfliktlösung, womit es diesen wohl nicht so bald geben dürfte. Eingeladen zu einem Runden Tisch wurde die Vertreter der Separatisten bisher von der Kiewer Regierung jedoch ohnehin nicht.
Innerukrainische Kritik an Euromaidan-Regierung
Scharf kritisiert wird diese wegen der Nichteinladung der Gegenseite zur Konfliktlösung in ostukrainischen Onlinemedien. Von nahezu allen führenden Köpfen des Euromaidan gibt es ablehnende Statements, was den westlichen Verbündeten dieser Politiker zu denken geben sollte. Es gibt in der Kiewer Politik sogar Stimmen, die ein Verbot der Kommunistischen Partei wegen ihrer prorussischen Haltung fordern, sowie eines von Janukowitschs Ex-Partei „der Regionen“. Diese hatte eine Parlamentssitzung aus Protest gegen die aktuelle ukrainische Militäroffensive demonstrativ verlassen, wie die Charkower Onlinezeitugn Nahnews berichtet. Die ukrainische Partei der russischen Nationalisten war bereits vorgestern per Gerichtsbeschluss verboten worden. Die Kiewer Onlinezeitung „Politnavigator“ bezeichnet diese Bestrebungen als Versuch, „alles auszumerzen, was nicht in das Schema des ukrainischen Nationalismus passt“. Dass eine solche Regierung dann im Namen von „Demokratie und Menschenrechten“ vom Westen intensiv unterstützt wird, ist bemerkenswert (das stammt nicht vom Politnavigator, sondern von russland.RU).
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