Die Krise in der Ostukraine macht keine Pause. Während der kurzzeitig unterbrochene Beschuss der Stadt Slawjansk durch die ukrainische Armee gestern fortgesetzt wurde gab es in Donezk eine große prorussische Großdemonstration.
Oligarchen – Aktion und Motivation
Auch die Antimaidan-Milizen beantworteten den Beschuss mit Feuer aus automatischen Waffen und Granatwerfern. Straßensperen der Milizen wurden von Armee-Hubschraubern beschossen. Die Situation wird sich in den nächsten Tagen kaum entspannen. Der rechtspopulistische Präsidentschaftskandidat Ljaschko (8%) berichtet von Gesprächen mit dem ostukrainischen Oligarch Achmetow, der vor Ort der mächtigsten Feind der Separatisten ist. Er berichtet von weiteren geplanten Aktionen, um den Donbass von den Separatisten zu „befreien“. Welche Motivation Achmetow dabei hat wird durch einen Artikel des Finanzmagazin „Forbes“ deutlich, nach dem die ukrainischen Oligarchen wie er und Präsident Poroschenko durch die Ukraine-Krise bereits etwa 13 Milliarden US-Dollar verloren hätten.
Versuch des Separatismus-Exports
Währenddessen versuchen die Separatisten ihren Aufstand in die übrige Ostukraine zu exportieren und damit offensiv zu werden. So wird im Donbass eine Zeitung der eigentlich noch gar nicht existenten „Volksrepublik Odessa“ gedruckt, obwohl die Schwarzmeerstadt sich im eindeutigen Machtbereich der ukrainischen Regierung befindet. Dort gibt es jedoch viel Antimaidan-Opposition, die man zu einem aktivieren Kurs animieren will – am besten bewaffnet. Einige Aktive aus Odessa oder anderen Gebieten unter Kontrolle der Regierung wie Charkow kämpfen auch im Donbass unter der separatistischen Milizen. Hier Aufnahmena aus Slawjansk von heute:
http://www.youtube.com/watch?v=sBPs5FBU-VU
Donezk: Barrikadenräumung – Demo – Kämpfe
In Donezk wurden zwischenzeitlich die Barrikaden rund um die von Separatisten beherrschte Gebietsverwaltung entfernt – von den Separatisten selbst. Die Barrikaden hätten im Falle eines Angriffs keinen militärischen Wert. Auch wolle man Normalität wiederherstellten, um Unruhen und Plünderungen, zu denen es schon gekommen sei, entgegen zu wirken. In der Stadt fand eine große prorussische Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmern statt:
http://www.youtube.com/watch?v=rUobbWpakzM
Vom Donezker Stadtrand gibt es Meldungen von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Separatisten und Regierungstruppen. In den letzten Tagen soll es im Donbass erneut Dutzende von Toten gegeben haben. Auch in Donezk gibt es Pläne über eine Teilevakuierung von Bevölkerung.
Krim: Ankunft Kinder – verschwundene Euromaidaner
Auch von der Krim gibt es Neuigkeiten. Dort sind mittlerweie 148 aus Slawjansk evakuierte Kinder mit 25 Begleitpersonen in Sewastopol eingetroffen. Doch auch von dort gibt es nicht nur positive Nachrichten. So verschwanden in den letzten Tagen drei bekannte Euromaidan-Anhänger auf der Halbinsel spurlos, der Dritte erst gestern. Gegenüber Euromaidanern herrscht auf der Krim ein aufgeheiztes Klima und es kann nicht ausgeschlossen werden, daa die Verschwundenen Racheakten für die Armeeangriffe im Donbass zum Opfer fielen – für die sie persönlich natürlich nichts können. Auch von der Gebietsverwaltung gibt es immer wieder Nachrichten über Repressionen.
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