Ostukraine: Armee und Nationalgarde greifen an [mit Videos]

Überall in der Ostukraine wurden heute die Kämpfe mit verstärkter Heftigkeit und Erbitterung fortgesetzt. Dabei scheint die aktuelle Militäraktion an vielen Stellen erfolgreicher zu sein, als beim ersten Anlauf nach Ostern. russland.RU versucht einen Überblick Stadt für Stadt von den Geschehnissen des heutigen Tages.

  • Dieser Artikel beruht, wie alle bei russland.RU aus der südöstlichen Ukraine, ausschließlich auf Meldungen der örtlichen Presse, um unsere Berichterstattung nicht durch deutsche oder russische Propaganda und „Agenturfilter“ zu verfremden

Kramatorsk – Rückeroberung Verwaltung und Fernsehturm

Kramatorsk im Donbass ist am Rande der Panik. Scharfschützen sollen unterwegs sein und schon Opfer gefordert haben. Um besetzte Verwaltungsgebäude melden örtliche Medien heftige Kämpfe. Die Stadtverwaltung und ein Fernsehturm wurden nach Meldungen verschiedener regionaler Onlinezeitungen von der ukrainischen Nationalgarde zurückerobert. Auch Amateurvideos gibt es aus der Stadt, unter anderem von einrückenden Truppen:

Und von heftigen Diskussionen mit der örtlichen Bevölkerung, die diese als Faschisten beschimpft und sie dann auffordert, nach Hause zu gehen (raus aus dem Donbass):

Slawjansk: Freilassung Geiseln – heftige Kämpfe

Der Chef der slawischen Milizen Ponomarew soll laut unbestätigten Meldungen getötet worden sein. Von vor Ort wurde diese überregionale Meldung noch nicht berichtet. Die ukrainischen Militäreinheiten werden vor Ort immer noch von den Einwohnern der Stadt blockiert:

http://www.youtube.com/watch?v=HAozV4juD-I

Bestätigt durch Meldungen örtlicher Zeitug wie Slavgorod ist hingegen, dass auch in Slawjansk heftige Kämpfe toben und die Einwohner Hamsterkäufe in den örtlichen Läden machen. Die Stadt ist weiter vollständig von der Armee eingeschlossen. In den Slawjansker Medien groß aufgenommen wurde eine Meldung von der Krim, wonach von dort zwei Batalione Freiwillige zur Unterstützung der Antimaidan-Milizen im Südosten eingesetzt werden sollen. Hierzu kursiert folgendes Video von der Krim, das wir auch von einem dortigen Onlinesender haben:

Die gefangenen ausländischen Militärbeobachter, unter denen sich auch Bundeswehr-Offiziere befanden, wurden freigelassen. Auch hier halten einheimische Filmer mit entsprechenden Kommentaren die Geschehnisse fest:

http://www.youtube.com/watch?v=ZOvykGHYOdU

Hier noch ein Video von vorgestern, das ohne Ton und nur kurz ausgeschnitten als „Verhaftung eines ukrainischen Hubschrauberpiloten“ in verschiedenen deutschen Nachrichtensendungen zu sehen war. Hier mal komplett, damit man sich ein Bild machen kann:

http://www.youtube.com/watch?v=LgGGH5PbZ5E

Andrejewka: Angriff auf Miliz oder Zivilisten?

Aus Andrejewka wurde ein Angriff der ukrainischen Armee gemeldet. 11 Personen wurden mit Schusswunden ins örtliche Krankenhaus eingewiesen. Augenzeugen berichten laut der ukrainsichen Onlinezeitung Politnavigator davon, dass der Angriff auf Zivilisten und nicht auf eine Milizeinheit stattgefunden habe.

Lugansk: Gerüchte um Angriffsvorbereitungen

In Lugansk gibt es ebenfalls Gerüchte um einen bevorstehenden Militärangriff, der von offizieller Seite jedoch dementiert wird. In der Stadt werden noch mehrere Regierungsgebäude von slawischen („prorussischen“) Milizen besetzt. Auch die Milizen wollen von Lugansk aus mobilisieren und gegen Kiew selbst vorrücken, wie die örtliche Onlinezeitung Lugradar berichtet. Lugansk gehört neben Donezk zu den wichtigsten Hochburgen der Milizen.

Odessa: Gouverneur soll entlassen werden

Ein Problem der Ukraine ist der Zentralismus, den der Euromaidan genutzt hat, auch in Odessa einen treuen Gefolgsmann namens Nemirowsky als Gouverneur einzusetzen. Dieser soll gemäß der Onlinezeitung Tajmer nach dem Willen des Regionalrats wegen der gestrigen Krawalle zum Rücktritt gezwungen werden. Dieser und die ihm unterstellten Sicherheitskräfte hätten durch ihre Passivität die Katastrophe mit ermöglicht. Dazu habe er sich laut Tajmer auch geäußert, die Gewalttätigkeiten der Euromaidan-Demonstranten sei „legitim“ gewesen. Hier die offizielle Erklärung des Regionalrates mit der Aufforderung zum Rücktritt. Das Kulikowo-Feld wird weiter von mehreren Hundert Antimaidanern beherrscht, die dort heute wütend eine ukrainische Fahne zerrissen haben. Die Stimmung ist gemäß örtlicher Meldungen erhitzt. Gerüchte, nach denen unter den Toten im Gewerkschaftshaus Russen oder Transnistrier gewesen seinen, will die Polizei nicht bestätigen.

 

 

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