Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner hält sich gegenwärtig zu Gesprächen in Kiew auf. „Wichtig ist, dass die Ukraine finanzielle Soforthilfe erhält, um erst einmal die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden“, sagte Lindner. „Dabei sollten mögliche Kreditgeber wie die EU, der IWF und die Europäische Investitionsbank ein abgestimmtes Vorgehen mit Russland anstreben.“ Die ukrainische Wirtschaft werde noch auf Jahre stark vom russischen Markt und von russischen Energielieferungen abhängig bleiben.
Mit Sorge betrachtet der Ost-Ausschuss die gegenwärtige Zuspitzung der Lage auf der Krim. Ein Dauerkonflikt der EU mit Russland um die Zukunft der Ukraine würde sich negativ auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung im osteuropäischen Raum auswirken. „Konjunkturell sind wir alle voneinander abhängig. Dieses gemeinsame Interesse sollte letztlich auch zu gemeinsamen Lösungen führen“, sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses.
Der Ost-Ausschuss spricht sich nachdrücklich für eine rasche Abschaffung der Visa-Hürden zwischen der EU und ihren östlichen Nachbarstaaten und die Beseitigung von Handelshürden aus. Damit würde der wirtschaftliche Austausch mit diesen Ländern unmittelbar erleichtert und ein Beitrag zu ihrer wirtschaftlichen Gesundung geleistet.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft wurde 1952 als erste Regionalinitiative der deutschen Wirtschaft gegründet. Der Ost-Ausschuss führt jährlich eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen, Unternehmerreisen und Konferenzen in und über 21 Länder Mittel- und Osteuropas durch. Die Organisation mit Sitz in Berlin versteht sich als Kompetenzcenter der deutschen Wirtschaft für die osteuropäischen und zentralasiatischen Zukunftsmärkte. Der Ost-Ausschuss wird von fünf großen Wirtschaftsverbänden sowie 195 Mitgliedsunternehmen getragen.
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