Als offene politische Repression bezeichnen örtliche Onlinemedien aus Odessa die gestrige Verhaftung des örtlichen prorussischen Oppositionsführers Anton Davitschenko.
Gerade an der besonnenen örtlichen Führung der Opposition habe es gelegen, dass es in Odessa – anders als in Donezk oder Charkow – noch nicht zu offenen Gewaltaktionen gekommen ist. Auch in der Stadt gäbe es immer mehr radikale Seperatisten und diese Entwicklung verschlimmere sich durch Davitschenkos Verhaftung. Wie im Fall der verhafteten Oppositionsführer in Donezk und Lugansk wurde Davitschenko sofort nach Kiew gebracht, damit ihn die aufgebrachte Bevölkerung nicht gleich wieder befreien konnte. Die Anklage wie bei allen Oppositionellen: Verstoß gegen die „Integrität der Ukraine“.
Nach der Verhaftung war es zu angespannten Szenen kommen, da sich prorussische Aktivisten bereits in der Nacht danach am Gebäude der Staatsanwaltschaft versammelten, wo man Davitschenko zunächst vermutete. Dort seien nach einem Bericht der örtlichen Onlinezeitung Tajmer zum Schutz 100 Mitglieder der neu geschaffenen Nationalgarde aufmarschiert, die sich in der Region fatalerweise vor allem aus Mitgliedern des unter der russischsprachigen Bevölkerung verhassten „Rechten Sektors“ rekrutierten. Hier Aufnahmen aus der Nacht:
Die Situation habe sich erst entspannt, als man den Prorussen glaubhaft versichern konnte, das Davitschenko bereits in Kiew sei. Er wird dort auf mehrere andere politische Gefangene aus der prorussischen Opposition stoßen. Die Märthyerer mehren sich dort und die Radikalisierung der Zurückgebliebenen schreitet voran.
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