Odessa: Streit um bewaffnete Euromaidan-Checkpoints

In der südukrainischen Stadt Odessa erregt ein Checkpoint der Euromaidan-Fraktion direkt vor der Stadt aktuell Unmut. Er ist nach örtlichen Medien von auswärtigen Radikalen besetzt und Waffen seien dort gefunden worden.

Bewaffnete Straßensperre mit Schusswaffen

In der Region Odessa ist die Bevölkerung gespalten zwischen Anti- und Euromaidananhängern, zwischen denen es auch bereits mehrfach gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben hat. Bei der zahlenmäßigen Mobilisierungsfähigkeit sind die Antimaidaner stets überlegen, so dass die Euromaidaner nun vor der Stadt eine Straßensperre mit Kontrolle eingerichtet haben, um den Zustrom zusätzlicher Antimaidaner aus der russischsprachigen Umgebung zu verhindern. Hier gab es bereits kritische Situationen an der Schwelle zur Gewalt, als gestern ein Bus mit mutmaßlichen Antimaidanern blockiert worden war. Diese haben auf dem örtlichen Kulikowo-Feld ein Dauercamp eingerichtet. Bei der Aueinandersetzung um den Bus bemerkten Antimaidan-Aktivisten, dass die Euromaidaner am Checkpoint mit Schusswaffen ausgestattet sind – also im Prinzip das Gleiche praktizierten, wie die von ihnen deshalb kritisierten radikalen Separatisten in benachbarten Donbass. Vier Gewehre seien gesehen worden.

Destabilisierend und ohne Rechtsgrundlage

Heute gab es dann neuen Ärger rund um den Checkpoint. Wie Behördenvertreter Pjotr Luzjuk bei einer Sitzung des Regionalrates von Odessa berichtete, stammen die Aktivisten an der Kontrollstelle überhaupt nicht aus der Gegend, sondern seien aus Kiew angereist. Der Checkpoint sei in Odessa, wo die Gewalt noch nicht derart eskaliert sei, wie weiter im Osten des russischsprachigen Gebietes, destabilisierend und reize nun auch die Gegenseite der Antimaidaner zur Aufrüstung. In der Region gäbe es weitere 12 Euromaidan-Checkpoints, für die es weder eine Notwendigkeit noch eine rechtliche Grundlage gäbe. Fotos von der kritisierten Straßensperre gibt es hier bei der örtlichen Onlinezeitung Tajmer. Sie zeigen recht deutlich die Atmosphäre, die vor Ort herrscht. Sie ist ebenfalls ein Pulverfass. Die örtliche Onlinezeitung Tajmer schätzt, dass sich in der Region Odessa mindestens 55.000 Feuerwaffen in Privatbesitz befinden, überwiegend illegal.

Foto: Antimaidan-Protest in Odessa am 10.04.2014, Nowoross, Wikimedia Commons

 

 

 

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