Odessa: Antimaidan-Streit um „freie Volksrepublik“ [mit Video]

Nicht nur aus dem Donbass, auch aus Odessa in der Südukraine kommen neue Nachrichten über Konflikte rund um den Kampf zwischen Euro- und Antimaidan.

Radikale gegen gemäßigte Antimaidaner?

So meldet die separatistische Onlinezeitung „Odessa Antimaidan“ die Ausrufung einer von der Ukraine unabhängigen Volksrepublik. Diese findet jedoch nicht die ungeteilte Zustimmung des örtlichen Antimaidan-Lagers, das mehrheitlich für eine Föderalisierung der Ukraine und nicht für eine Unabhängigkeit kämpft. Der inhaftierte Führer der Antimaidan-Fraktion Davidtschenko bezeichnete gegenüber der örtlichen Onlinezeitung „Tajmer“ die Ausrufung, die sich aktuell über Soziale Netzwerke im Netz wie VKontakte wie ein Lauffeuer verbreitet, eine „Provokation“, obwohl er selbst aktuell als Gefangener der Euromaidaner in Kiew in Haft sitzt. Auch in einer Zeltstadt der örtlichen Antimaidaner auf dem Kulikowo-Feld erntete das Vorhaben laut Tajmer mehrheitlich Kritik. Grund hierfür ist die heterogenere Zusammensetzung der örtlichen Bevölkerung als im Donbass.

Materiallager des Rechten Sektors entdeckt

Aufgeheizt wird die Lage auch in Odessa von weiteren Nachrichten. So berichtet Tajmer in einer anderen Meldung vom Auffinden eines Waffenlagers des neofaschistischen „Rechten Sektors“, der eine treibende Kraft der Machtübernahme auf dem Euromaidan war. Hier seien Molotow-Cocktails, Munition, Polizei- und Militärausrüstung sowie Flaggen des Rechten Sektors gefunden worden. Vom Fund gibt es ein Video eines Tajmer-Korrespondenten:

Angst vor den „Hilfstruppen“ des Euromaidan in Odessa und Charkow

Hier werden die Bewohner von Odessa hellhörig, denn es hatte in der Stadt bereits mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen dem Rechten Sektor und den Antimaidanern gegeben. Das Lager deutet darauf hin, dass sich die Rechtsnationalisten hier auf eine Eskalation zumindest eingestellt hatten. Odessa liegt nahe an der Grenze zwischen der mehrheitlich Euromaidan-treuen Westukraine und im mehrheitlich russisschsprachigen Gebiet. Unruhe verursacht vor Ort gestern die Aufstellung von Hilfseinheiten aus Zivilisten durch die örtliche Euromaidan-Administration. Wie der „Politnavigator“ aus KIew berichtet, sind Aktivisten des Rechten Sektors aus Riwno (russ.: Rowno) in der Westukraine aktuell in der Region Odessa aktiv im Grenzschutz zum benachbarten Transnistrien. Auch in Charkow fürchtet man die von der Regierung aufgestellten Hilfseinheiten und rechnet mit ihrer Besetzung durch rechtsfaschistische Fanatiker aus der Westukraine, wie die dortige Onlinezeitung „Nahnews“ berichtet. Charkow war wie Odessa bereits Ziel von faschistischen „Touristen“ aus dem Westen, die jedes mal zu gewalttätigen Eskalationen führten.

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