„Nicht weniger, sondern mehr Dialog“ – Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz in Kaluga

„Nicht weniger, sondern mehr Dialog“ – Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz in Kaluga

Am Mittwoch ist in Kaluga die XVI. Städtepartnerkonferenz mit mehr als 350 Vertreterinnen und Vertretern deutscher und russischer Städte und Kommunen zu Ende gegangen. Von dem Treffen ging ein deutliches gemeinsames Signal aus: Die Zivilgesellschaften bilden die Grundlage der deutsch-russischen Beziehungen. Beide Seiten bekräftigten ihren Willen, die Zusammenarbeit in den Städten und Gemeinden weiter auszubauen.

Zur Eröffnung der Konferenz betonten Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow in ihren Grußworten die Bereitschaft zum Gespräch. Der deutsche Außenminister Heiko Maas erklärte in einer Videobotschaft: „Die Antwort auf die Turbulenzen in unseren Beziehungen ist nicht weniger, sondern mehr Dialog“.

Den Auftakt bildete eine Podiumsdiskussion, die der Frage gewidmet war, was die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Politik für die deutsch-russischen Beziehungen leisten kann. Im Mittelpunkt stand dabei der Blick zurück auf die tragische Geschichte beider Länder und den 80. Jahrestag des Überfalls Nazi-Deutschlands am 22. Juni auf die Sowjetunion. Dass heute die Menschen in Deutschland und Russland wieder einander zugewandt sind, bezeichnete der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr als „kostbar“. Nicht nur die Pandemie „schreie“ nach gemeinsamem Handeln; auch Klimaschutz, neue Energien und besonders der Jugendaustausch seien wichtige Arbeitsfelder für die Zukunft der Beziehungen.

Die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und russischen Kommunen wurde in mehreren Arbeitsgruppen in konkrete Pläne und Vorschläge gefasst. Dabei ging es um die Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation und den Austausch im Gesundheitswesen. Im Bereich berufliche Bildung wurde über Tandemprogramme in der dualen Ausbildung gesprochen. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Themen aus der kommunalen Praxis, die Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern bewegen, unter anderen: guter und bezahlbarer Wohnraum, Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs und der Bau von Schulen und Kindergärten. Auch die Bedeutung des Gedenkens an den 22. Juni 1941 für die Intensivierung der bilateralen Beziehungen heute wurde in einer Arbeitsgruppe erörtert, dabei ging es oftmals sehr emotional zu.

Viele Vertreter und Vertreterinnen von Städten und Kommunen erneuerten ihren seit Jahren geäußerten Wunsch an die Politik, die kommunale Kooperation und die gemeinsame Jugendarbeit durch Visaerleichterungen zu unterstützen.

Auch das die Konferenz begleitende Deutsch-Russische Jugendforum konnte mit konkreten Vorschlägen aufwarten. Der Fokus der jungen Menschen richtete sich auf mehr Dialog, auch mit Hilfe neuer innovativer, digitaler Formate.

Mit Blick auf die deutsch-russischen Beziehungen betonten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter die Verantwortung der Städte und Gemeinden für die deutsch-russischen Beziehungen im Rahmen der „Urban Diplomacy“. Die Bereitschaft, neue Partner zu suchen und so Verantwortung zu übernehmen, ist ungebrochen: Auf der Konferenz bekundeten Borowsk im Gebiet Kaluga, Tula und Weimar ihr Interesse an einer Partnerschaft.

Das Deutsch-Russische Forum dankt mit seinen Mitveranstaltern, dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, der Stiftung West-Östliche Begegnungen und der Internationalen Assoziation der Partnerstädte den Gastgebern in Kaluga. Sie haben unter schwierigsten Bedingungen eine Konferenz organisiert, die Deutsche und Russen gleichermaßen bereichert hat.

Zum Abschluss des Treffens wurde auch der Austragungsort der nächsten Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenz verkündet: Sie wird 2023 in der Ruhrmetropole Essen zu Gast sein.

 

 

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