Neues Sprachgesetz in Russland: Alles Fremde soll raus© russland.news

Neues Sprachgesetz in Russland: Alles Fremde soll raus

Am 16. Februar hat die Staatsduma Änderungen des föderalen Gesetzes „Über die Staatssprache der Russischen Föderation“ verabschiedet, die darauf abzielen, „die russische Sprache vor dem übermäßigen Gebrauch von Fremdwörtern zu schützen“. Die Änderungen sollen den Mechanismus zur Sicherung des Status der russischen Sprache als Staatssprache der Russischen Föderation „verbessern“.

Die Änderungen betonen „die einigende Rolle der russischen Sprache als Staatssprache der Russischen Föderation in einem einheitlichen multinationalen Staat“. Das Gesetz soll die Einhaltung der Normen der modernen russischen Literatursprache durch Beamte, Organisationen und Bürger kontrollieren und die russische Sprache vor dem „übermäßigen Gebrauch“ von Lehnwörtern zu schützen.

Es wird empfohlen, Fremdwörter durch ihre russischen Entsprechungen zu ersetzen. Elena Jampolskaja, die Vorsitzende des Kulturausschusses der Duma, las einen Auszug aus Nikolai Gogols Roman „Tote Seelen“ im Jugendslang vor, um die Notwendigkeit eines Gesetzes zur Reinhaltung der russischen Sprache zu erläutern, und ersetzte dabei russische Begriffe durch Wörter wie „oversize“ oder „face“. Dies sei eine Übersetzung aus der Sprache des Autors“ in „modernes Russisch“ gewesen.

Russisch als Staatssprache ist obligatorisch für die bei der Tätigkeit der Behörden, der Gerichte, für die amtliche Veröffentlichung von Gesetzen, für die Schreibweise von Namen geografischer Objekte sowie in den Massenmedien und in der Werbung.

„Der Entwurf des föderalen Gesetzes sieht die Unzulässigkeit der Verwendung von Fremdwörtern vor, mit Ausnahme derer, für die es im Russischen keine allgemein gebräuchlichen Entsprechungen gibt und die in normativen Wörterbüchern aufgeführt sind“, heißt es in der Erläuterung zum Gesetzentwurf. Das Verfahren zur Erstellung solcher Wörterbücher und Nachschlagewerke wird von der Regierung genehmigt.

Das Gesetz über die russische Sprache ist bereits seit 2005 in Kraft. Diesmal wurden nur wenige Änderungen vorgenommen. Gleichzeitig stellen Sprachwissenschaftler fest, dass aus dem Gesetz nicht klar hervorgeht, wie die Kontrolle im Allgemeinen ausgeübt und wer und wie dafür bestraft wird. Jede Sprache ist ein lebendiger Organismus, den man nicht einfach reglementieren kann. Das Gesetz hat in Russland heftige Reaktionen ausgelöst. Selbst im Text der Änderungen konnten Fremdwörter nicht vermieden werden. So ist das Wort „Norm“ ein französisches Lehnwort, das im Russischen leicht durch „Regel“ ersetzt werden kann. Und auch das Wort Föderation ist ein französisches Wort. Auch das Wort „Präsident“ ist nicht russisch.

[hrsg/russland.NEWS]

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