Nawalny will am 17. Januar nach Russland zurückkehren

Nawalny will am 17. Januar nach Russland zurückkehren

Oppositionsführer Alexei Nawalny kündigte an, er werde am 17. Januar nach Russland zurückkehren. Er befindet sich derzeit in Deutschland. Herr Nawalny war nach einer angeblichen Nowitschok-Vergiftung in der Berliner Charité-Klinik in Behandlung.

„Die Frage „zurückkehren oder nicht“ stand für mich nie im Raum. Einfach, weil ich nicht gegangen bin. Ich landete in Deutschland und kam dort in einer Intensivstation an. Am 17. Januar, einem Sonntag, werde ich per Flugzeug nach Hause zurückkehren. Treffen Sie mich“, schrieb er über das soziale Netzwerk Instagram. Auf der Webseite der Fluggesellschaft Pobeda ist ein Linienflug für den 17. Januar angegeben, der um 14:45 Uhr in Berlin abfliegt und um 19:20 Uhr auf dem Flughafen Wnukovo ankommt.

In einer Videobotschaft bezeichnete Nawalny Deutschland als ein „cooles Land“, aber er sei nicht aus freien Stücken dort, sondern weil man „versucht habe, ihn zu töten“. Der Politiker sagte, er sei am Morgen während seines Trainings zu der Überzeugung gekommen, dass er gesund sei. Danach kaufte er Flugtickets. Nawalny will sich in Moskau behandeln lassen, um seine Behandlung zu beenden.

Die russische Justiz hat strafrechtliche Ermittlungen gegen Nawalny wegen „groß angelegten Betruges“ eingeleitet. Ihm wird die Veruntreuung von 356 Millionen Rubeln (rund 3,9 Millionen Euro) an Spendengeldern vorgeworfen, wie die Justizbehörden am Dienstag in Moskau mitteilten. Der Oppositionelle habe von Bürgern eingesammelte Gelder „gestohlen“, erklärte ein für die Untersuchung besonders schwerwiegender Gesetzesverstöße zuständiges Komitee der Staatsanwaltschaft. An seine gemeinnützigen Organisationen geflossene Spendengelder habe Nawalny unter anderem für Urlaube im Ausland und den Erwerb persönlichen Eigentums verwendet.

Die Nawalny vorgeworfenen Delikte können mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden. Der Oppositionelle erklärte zu den Anschuldigungen, diese seien „von Putin erfunden“ worden. Er sah sich schon früher mit Betrugsvorwürfen konfrontiert. Im Februar 2014 war Nawalny wegen derartiger Anschuldigungen unter Hausarrest gestellt worden, der fast ein Jahr dauerte.

Alexei Nawalny war am 20. August während eines Fluges von Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Das Flugzeug musste in Omsk notlanden, zwei Tage später wurde der Politiker zur Behandlung nach Berlin gebracht. Laut Laborergebnissen in Deutschland, Frankreich und Schweden, welche die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) bestätigte, wurde Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Die Ermittler der Antikorruptionsgruppe FBK kamen zusammen mit Bellingcat, The Insider und CNN unter Beteiligung von Der Spiegel zu dem Schluss, dass der FSB an der mutmaßlichen Vergiftung beteiligt war. Der Kreml bestreitet dies.

[hrsg/russland.NEWS]

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