NATO beschließt, am Anti-Terror-Kampf teilzunehmen

Laut dpa bereitet sich die NATO darauf vor, stärker an internationalen Anti-Terror-Einsätzen beteiligt zu werden. Die NATO-Verteidigungsminister sollen in der kommenden Woche den Ausbau eines Streitkräftekommandos im italienischen Neapel beschließen.

Zuerst soll ein Lage- und Koordinierungszentrum entstehen, das Informationen aus den südlichen Krisenstaaten wie Libyen, Syrien oder dem Irak auswertet. Danach könnte von dem Standort aus auch Militäroperationen gegen dort aktive Terrorgruppen wie den Islamischen Staat (IS) zentral gesteuert werden. Zurzeit unterstützt die NATO den Kampf gegen den IS lediglich mit Aufklärungsflügen und einem Ausbildungsprogramm für irakische Soldaten.

Südeuropäische Länder und die USA warnen schon seit Längerem davor, in Europa einseitig gegen eine mögliche Bedrohung aus Russland aufzurüsten.

Nachdem Donald Trump schon im Wahlkampf – und später weiterhin – ein viel stärkeres Engagement der NATO bei der Terrorabwehr gefordert hat, hat die NATO-Führung jetzt dem Druck nachgegeben und mit der Bekämpfung des islamistischen Terrors die veränderte Zielsetzung akzeptiert. – Trump hatte sogar die Beistandsverpflichtungen der USA infrage gestellt, sollten die NATO-Partner nicht auf seine Vorstellungen eingehen. Sogar Deutschland, das sich bisher gegen ein stärkeres NATO-Engagement im Kampf gegen den IS ausgesprochen hatte, musste nun klein beigeben. –
Ein erster Schritt ist mit dem Lage- und Koordinierungszentrum in Neapel gemacht.

Zunächst sollen in diesem in Neapel etwa 90 Militärs arbeiten. Bei ihnen würden alle Informationen zusammenfließen, die für exakte Lagebewertungen erforderlich sind. In einem zweiten Schritt könnten dann auch die Kommandostrukturen so angepasst werden, dass von Neapel aus alle Kriseneinsätze im Süden geführt werden können.

Die diesbezüglichen Pläne würden schon lange diskutiert und vorbereitet und stünden nicht in direktem Zusammenhang mit Präsident Trumps Forderungen und es sei ein Zufall, dass der diesbezügliche Beschluss der NATO-Verteidigungsminister just am kommenden Mittwoch beim ersten Ministertreffen mit dem neuen US-Verteidigungsminister James Mattis getroffen werde.

Inwieweit sich dies auf die von Trump gewünschte Zusammenarbeit mit Russland gegen den Terrorismus auswirkt, ist derzeit noch Spekulation.

(hmw/russland.news)

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