„Möglichkeit zur Bildung eines Machtzentrums in Europa mit russischer Beteiligung seit Jahrzehnten vertan“© ai/russland.news

„Möglichkeit zur Bildung eines Machtzentrums in Europa mit russischer Beteiligung seit Jahrzehnten vertan“

Die Möglichkeit der Zusammenarbeit zwischen Russland und den europäischen Ländern zur Bildung eines unabhängigen Machtzentrums sei durch die „politischen Manöver“ der USA und Großbritanniens seit Jahrzehnten verloren gegangen, sagte der stellvertretende russische Außenminister Michail Galusin. Er sprach auf der Konferenz „Die Ukraine zwischen Russland und dem Westen“ im Haus der Russischen Historischen Gesellschaft.

„Infolge der politischen Machenschaften der USA und Großbritanniens ist die Möglichkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit unter Beteiligung Russlands zur Bildung eines unabhängigen Machtzentrums auf dem europäischen Kontinent für die nächsten Jahrzehnte verloren gegangen“, ist Galusin der Nachrichtenagentur Tass zufolge überzeugt. Welche „Machenschaften“ er damit meinte, sagte er nicht.

Wie ein „unabhängiges Machtzentrum in Europa“ aussehen könnte, hatte der russische Präsident Wladimir Putin in seiner Rede am 25. September 2001 vor dem Deutschen Bundestag umrissen. Es sei ein „vereinigtes Europa“ basierend auf der „Einheit der europäischen Kultur“. Die habe zwar den „Ausbruch zweier schrecklicher Kriege auf diesem Kontinent im letzten Jahrhundert“ und „die Errichtung der Berliner Mauer“ nicht verhindern können, aber das „einheitliche und sichere Europa könnte zum Vorboten einer einheitlichen und sicheren Welt werden“, so Putin in seiner Skizze einer „standfesten internationalen Sicherheitsarchitektur“. „Ohne Vertrauensklima“ sei „kein einheitliches Großeuropa möglich“.

Putin wollte „eine neue Seite in der Geschichte“ aufschlagen und durch „umfangreiche und gleichberechtigte gesamteuropäische Zusammenarbeit“ einen „Beitrag zum Aufbau des europäischen Hauses“ leisten. Der russische Präsident bezweifelte nicht „den großen Wert der Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten“, aber war der Meinung, „dass Europa seinen Ruf als mächtiger und selbstständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturressourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotenzialen Russlands vereinigen wird“. Dazu zitierte er den deutschen Historiker Michael Stürmer: „Zwischen Russland und Amerika liegen Ozeane. Zwischen Russland und Deutschland liegt die große Geschichte.“

22 Jahre später steht Russland nach Meinung des Stellvertreters von Außenminister Sergei Lawrow inzwischen „allein gegen das militärisch-industrielle Konglomerat aus Nato und Ukraine. Der Ukraine wurde die Rolle eines Brückenkopfes in der Konfrontation mit Russland zugewiesen, während der kollektive Westen als Hauptquartier, Hinterland, Geheimdienst und Waffenlieferant dient“, sagte er.

Unter den europäischen Staats- und Regierungschefs hat sich der französische Präsident Emmanuel Macron wiederholt für die Fortsetzung des Dialogs mit Russland ausgesprochen. Er versicherte, dass die westlichen Staaten nicht versuchten, Russland zu zerstören. Auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte, er wolle trotz der Meinungsverschiedenheiten über die Ukraine die Kommunikation mit dem russischen Präsidenten aufrechterhalten.

[hrsg/russland.NEWS]

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