Medien: Westen besorgt über mögliche Rückkehr russischer Stützpunkte nach Kuba

Medien: Westen besorgt über mögliche Rückkehr russischer Stützpunkte nach Kuba

Westliche Länder sollen befürchten, dass Russland auf Kuba Militärstützpunkte eröffnen könnte, berichtete die britische Boulevardzeitung Daily Star.

Laut der Zeitung könnte die Eröffnung von Militärstützpunkten auf Kuba die „Antwort“ Russlands auf den Austritt der USA aus dem INF-Vertrag sein. Im Westen wurde die Besorgnis laut, dass es sich bei den Plänen um russische Vergeltungsmaßnahmen handelt, nachdem die USA angekündigt hatten, dass sie sich aus dem bilateralen INF-Vertrag (Intermediate Nuclear Forces) zurückziehen würden.

Gleichzeitig kursieren Gerüchte, Russland wolle angeblich das Funkelektronikzentrum in Lourdes wieder öffnen, um die Vereinigten Staaten zu auszulauschen. Laut der Jamestown Foundation – einem in Washington DC ansässigen Forschungsinstitut, 1984 als Plattform zur Unterstützung sowjetischer Überläufer gegründet – würde die Wiedereröffnung der Basis „die russischen Fähigkeiten zur Überwachung der US-Aktivitäten in der Karibik wesentlich erhöhen.“ Einige russische Kommentatoren vermuten bereits, der russische Präsident Wladimir Putin könne sich „für die Einrichtung weiterer Stützpunkte in Kuba entscheiden“, warnen Experten aus dem Institut. „Das wäre eine ganz andere Nummer – vor allem, wenn er dieses Ziel erreicht.“

Der befürchtete Schachzug Putins ist begleitet von einer Stärkung der Beziehungen zwischen Moskau und Havanna. Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel traf Anfang November in Moskau mit Putin zusammen und sagte, er wolle den bilateralen Beziehungen „einen neuen Impuls“ geben. Die Staats- und Regierungschefs diskutierten über Themen wie Gesundheitswesen und Tourismus, aber auch über militärische Zusammenarbeit. Das russische Außenministerium hatte davor angekündigt, die Folgen der wirtschaftlichen Blockade Kubas durch die Vereinigten Staaten vollständig aufzuheben.

Laut der Jamestown Foundation „führte dies sowohl in Russland als auch im Westen zu Spekulationen, dass Moskau die vor 16 Jahren geschlossene Lourdes-Überwachungsstation wiedereröffnen und möglicherweise weitere Stützpunkte auf der Insel eröffnen würde.“

Die Spekulationen wurden durch den Besuch des stellvertretenden Ministerpräsidenten Juri Borissow, der den militärisch-industriellen Komplex Russlands und die militärtechnischen Beziehungen mit dem Ausland überwacht, in Kuba weiter genährt.

Laut der russischen Zeitung Nezavisimaya Gazeta vereinbarten die beiden Länder allein im militärischen Bereich Verträge im Wert von mehr als 265 Millionen US-Dollar.

Der russische Militärexperte Aleksander Owtschinnikow, der in den 1980er Jahren auf Kuba diente, sagte dazu, dass „die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Moskau und Havanna durchaus erwartet wurde“. Angesichts der Drohung von US-Präsident Donald Trump, den INF-Vertrag zu verlassen, rücken Kuba und Russland näher zusammen. Er gab aber zu bedenken, dass der Kreml möglicherweise nicht die Mittel habe, um „große Militärstützpunkte in Kuba“ aufzubauen.

Der INF-Vertrag von 1987 legte fest, dass weder Russland noch die USA bodengesteuerte ballistische Raketen und Cruise Missiles mit Reichweiten von 500 bis 5.500 km bauen dürfen. Die USA behaupten, Russland habe den Vertag verletzt, indem sie eine neue Cruise Missile entwickelt haben.

Die von den USA angedrohte Kündigung des INF-Vertrages scheint die Ängste vor einem neuen Wettrüsten zwischen den Supermächten neu zu entfachen. Der Standort der Militärbasis, die Putin auf Kuba wieder in Betrieb nehmen will, ist besonders alarmierend angesichts der Kuba-Krise von 1962, als die UdSSR versuchte, mit Atombomben bestückte Raketen nach Kuba zu transportieren. Der Vorfall zählt zu den größten Krisen des Kalten Krieges und brachte die beiden Supermächte an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung, bei der wohl auch atomare Waffen zum Einsatz gekommen wären.

[hub/russland.NEWS]

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