[Von Peter Mühlbauer] – Zwei Fernsehsendungen lösen diplomatische Interventionen aus.
Letzte Woche strahlte die BBC die Produktion World War Three – Inside the War Room aus. In dieser Fiktion übernehmen russischsprachige Rebellen die Kontrolle über die südostlettische Stadt Dünaburg (in der mehrheitlich ethnische Russen leben) und 20 weitere Ortschaften in der Region Lettgallen. Damit lösen sie einen großen internationalen Konflikt aus, in dem die britische Regierung eine etwas bessere Figur macht als ihre amerikanischen und russischen Äquivalente.
Diese Sendung kam beim lettischen Außenminister Edgars Rinkēvičs nicht gut an: Er bezeichnete sie auf Twitter als „Müll“ und kritisierte in der auflagestärksten lettischen Tageszeitung Latvijas Avīze, die Produzenten hätten Geschehnisse in der Ostukraine auf Lettland übertragen, ohne zu berücksichtigen, dass die wirtschaftliche und politische Situation dort eine ganz andere sei. Noch erzürnter war der lettische Europaabgeordnete Andrejs Mamikins, der die Justizbehörden seines Landes aufgefordert hat, ein Strafverfahren gegen die Drehbuchautoren einzuleiten, weil in dem Film eine lettische Fahne vernichtet wird und weil er seiner Ansicht nach zu einer Verschlechterung der Beziehungen mit Russland führen könnte.
Letzteres fürchtet auch der russischsprachige Abgeordnete Iwan Rybakow, der im Rigaer Sejm einen Wahlkreis in der Region Lettgallen vertritt. Seiner Ansicht nach sollte man “ solche Spiele nicht spielen, auch wenn es virtuelle Computerspiele sind“. Gleichzeitig verwies er aber auch darauf, dass die NATO solche Szenarien tatsächlich trainiert.
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