Der ehemalige Vorsitzende der Belgazprombank und Mitbewerber bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Land, Viktor Babariko, wurde festgenommen, sagte der Leiter des Staatlichen Kontrollkomitees des Landes, Ivan Tertel. Vor einigen Stunden wurde das Haus von Babariko im Rahmen des Strafverfahrens gegen die Belgazprombank durchsucht.
„Babariko wurde festgenommen, weil er der direkte Organisator und Anführer illegaler Aktivitäten war und versuchte hat, Zeugen zu beeinflussen, die Spuren früherer Verbrechen zu verbergen und erst neulich eine große Summe Geldes von seinen Konten abgehoben hat“, sagte der Leiter des Staatlichen Kontrollkomitees von Belarus, Tertel, Reportern.
Ivan Tertel fügte hinzu, dass die Untersuchung nun in mehrere Richtungen geht: betrügerische Wechsel im Wert von mehr als 60 Millionen Dollar zum Abheben von Geldern im Ausland, Geldwäsche und die Annahme von Bestechungsgeldern von Bankvertretern für Kredite. Insgesamt wurden etwa 20 Personen in Strafverfahren festgenommen.
Viktor Babarikos Verteidigung sagte gegenüber Interfax-West, dass sie den derzeitigen Status des inhaftierten Babarikos immer noch nicht kenne. „Ich, sein Anwalt, bin nicht über den Status des Angeklagten oder den Grund für seine Inhaftierung sowie über die Absichten der Finanzermittlungsabteilung und die Zukunftspläne informiert worden“, sagte Rechtsanwalt Dmitri Laevski.
Die Anwälte des Bewerbers für den Posten des Präsidenten von Belarus Viktor Babariko reichten bei der Abteilung für Finanzermittlungen und der Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde ein, weil ihnen der Zutritt zum Angeklagten verweigert wurde.
„Zuerst bereiteten wir eine Beschwerde wegen der Inhaftierung vor. Wir versuchten, diese Beschwerde bei der FID einzureichen. Die Beschwerde ist an das Gericht gerichtet, aber das Verfahren für die Einreichung einer solchen Beschwerde besteht darin, dass wir sie über die Stelle einreichen, die das Strafverfahren leitet, also sind wir dorthin gegangen. Wir durften nicht eintreten und es jemandem übergeben, wir mussten es per E-Mail schicken“, sagte Rechtsanwalt Dmitri Laevski zu Interfax-West.
„Als sich herausstellte, dass wir keinen Zutritt bekommen, haben wir bei der Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde eingelegt. In der Generalstaatsanwaltschaft gab es keine Hindernisse, eine Beschwerde einzureichen.
Nach Angaben des Hauptquartiers des Präsidentschaftskandidaten dürfen Babariko und sein Sohn keine Anwälte haben, und ihre Wohnungen werden durchsucht.
Babariko hatte zuvor angedeutet, dass die Situation um die Bank politisch sei. „Die Schlussfolgerung ist, dass die heutigen Aktionen einen politischen Charakter haben“, sagte er.
Der ehemalige Chef der Belgazprombank hat bereits früher festgestellt, dass die Behörden keinen direkten Schmutz gegen ihn haben, so dass sie begannen, Druck auf seine Angehörigen auszuüben.
Babariko leitete die Belgazprombank von Mitte 2000 bis Mai 2020, als er seine Absicht ankündigte, für das Präsidentenamt zu kandidieren.
Am Sonntag sagte das offizielle staatliche Fernsehen von Belarus, dass „die Fakten der ausländischen Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Belarus“ im Zusammenhang mit dem Fall der Belgazprombank bald veröffentlicht würden.
Am 11. Juni wurden in der Belgazprombank im Namen von Alexander Lukaschenko 15 ehemalige und gegenwärtige Topmanager der Bank festgenommen. Am 14. Juni sagte der Pressesekretär des Präsidenten von Belarus, dass die Gefangenen in dem Fall Babariko gestanden hätten. Herr Babariko selbst erklärte, dass sein gesamtes Einkommen legal erzielt und versteuert wurde. Die Präsidentschaftswahlen in Belarus finden am 9. August statt.
Nr. 24
[hrsg/russland.NEWS]
COMMENTS