Lawrow: „Gipfel der Demokratien“ wird Weltgemeinschaft weiter spalten

Lawrow: „Gipfel der Demokratien“ wird Weltgemeinschaft weiter spalten

Der von den USA initiierte Demokratiegipfel könne die Weltgemeinschaft in Freunde und Feinde spalten, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einer allgemeinen politischen Diskussion auf der 76. Der Gipfel ist für Dezember dieses Jahres geplant. Das Weiße Haus wird eigenständig entscheiden, welche Länder zu der Veranstaltung eingeladen werden.

„Natürlich wird Washington selbst die Teilnehmer bestimmen und sich das Recht anmaßen, über den demokratischen Status anderer Länder zu entscheiden. Im Wesentlichen ruft die Initiative – ganz im Sinne des Kalten Krieges – einen neuen ideologischen Kreuzzug gegen alle Andersdenkenden aus“, sagte Lawrow Tass zufolge.

Er erinnerte an die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden in einer Rede, wonach Washington die Welt nicht in gegnerische Blöcke aufteilen wolle. Angesichts Bidens Bekenntnisses zu Diplomatie und Zusammenarbeit warf er dem Präsidenten Scheinheiligkeit vor. Der ‚Demokratiegipfel‘ sei ein Schritt zur Spaltung der Weltgemeinschaft in zwei Lager, so der Außenminister.

Ihm zufolge versuchen die westlichen Länder, die Diskussionen über Schlüsselfragen in Formate zu verlagern, die für sie bequem sind, und schließen diejenigen aus, die „einen eigenen, anderen Standpunkt“ haben.

Wir sitzen alle in einem Boot, und „es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, es fest auf den Wellen der Weltpolitik zu halten“. Wenn die westlichen Länder, angeführt von den USA, ihre Politik in naher Zukunft nicht grundlegend ändern, dann werde dies Boot kentern und die Passagiere ertrinken. Lawrow schlug vor, „die einzigartige russische Erfahrung des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Zivilisationen, Religionen und Kulturen“ mit der Welt zu teilen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte am Sonntag, den 26. September, dem Internationalen Tag für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen, die Menschheit stehe kurz vor der nuklearen Vernichtung. Weltweit seien etwa 14.000 Atomwaffen gelagert und es sei Zeit „eine neue Ära des Vertrauens und des Friedens einzuleiten“.

US-Präsident Biden hatte im Wahlkampf einen „globalen Gipfel für Demokratie“ angekündigt. Das virtuelle Treffen soll am 9. und 10. Dezember stattfinden und der Bedrohung gemeinsamer Werte demokratischer Staaten etwas entgegensetzen. Die 76. Uno-Generaldebatte geht noch bis Montag. Nachdem im Jahr 2020 pandemiebedingt lediglich vorher aufgezeichnete Video-Reden abgespielt wurden, waren in diesem Jahr wieder viele Staats- und Regierungschefs nach New York gereist.

[hrsg/russland.NEWS]

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