Lawrow: EU in sinnloser Konfrontation mit RusslandLawrow 190216 Münchner Sicherheitskonferenz bild © mid.ru

Lawrow: EU in sinnloser Konfrontation mit Russland

Außenminister Lawrow sprach vor der 55. Münchner Sicherheitskonferenz am 16. Februar 2019 unter anderem über die Beziehungen Russland – EU.

Die Europäische Union hat sich in eine sinnlose Konfrontation mit Russland hineinziehen lassen und erleidet durch die gegen Russland verhängten Sanktionen selbst Verluste in Höhe von vielen Milliarden Dollar, erklärte Außenminister Lawrow am Samstag auf der 55. Münchner Sicherheitskonferenz.

Er ist der Meinung, dass ein erhebliches Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Russland und der EU derzeit ungenutzt bleibt. „Während sich die Europäer in eine sinnlose Konfrontation mit Russland hineinziehen lassen und durch die Sanktionen, die ihnen von jenseits des Ozeans befohlen werden, Milliardenverluste erleiden, hat sich die Welt weiter rasant verändert.“

„Was haben wir also zu bieten? Das vereinte Europa ist noch nicht gebaut. Die drängenden Probleme, die für uns alle – von der endgültigen Ausrottung des Terrorismus bis hin zur Sicherstellung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums – bestehen, haben keine angemessenen Antworten erhalten.“

Inzwischen habe die Europäische Union praktisch auch kein Monopol mehr auf der Agenda der regionalen Integration. „Das Kräftegleichgewicht im riesigen eurasischen Raum wird neu verteilt, vor allem durch neue Zentren im asiatisch-pazifischen Raum“, erklärte er.

Darüber hinaus sei die Eurasische Wirtschaftsunion (EAEU) zu einem festen Bestandteil der geopolitischen Landschaft geworden. „Dies zeigen die konkreten Ergebnisse, die in ihrem Rahmen erzielt wurden, sowie der Wunsch von Dutzenden von Staaten und Verbänden, Präferenzabkommen mit ihr abzuschließen. Peking, das das Konzept von „One Belt, One Road“ umsetzt, arbeitet aktiv an der Entwicklung Eurasiens, und innerhalb der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) werden entsprechende Projekte entwickelt.

Gleichzeitig betonte Lawrow jedoch, dass Russland trotz zahlreicher gegenteiliger Spekulationen daran interessiert ist, dass die Europäische Union stark, unabhängig und offen ist.

„Trotz zahlreicher Spekulationen ist Russland an einer starken, unabhängigen und offenen Europäischen Union interessiert. Wie Präsident Putin sagte ist der Wunsch der EU nach Unabhängigkeit, Selbstversorgung und Souveränität in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit natürlich und generell positiv im Hinblick auf die Stärkung der Multipolarität der Welt.“

„Inwieweit die EU dazu in der Lage ist, ist ein anderes Thema“, fügte Lawrow hinzu.

Lawrow hob hervor, dass die Realitäten des XXI. Jahrhunderts verlangen, „das Wiederauftreten des kolonialen Denkens, die Philosophie des Eisernen Vorhangs und eines ‚Cordon sanitaire‘ zu verhindern. Das paneuropäische Haus muss großflächig repariert werden. Die Aufgaben, vor denen wir alle stehen, sind wirklich umfangreich, sie können nur gemeinsam effektiv gelöst werden.
Wir sind überzeugt, dass ohne die Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und der EU eine strategische Autonomie der EU im Sicherheitsbereich kaum möglich ist“, so der Minister abschließend.

[hmw/russland.NEWS]

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