Lawrow: Druck auf die Eliten wird erfolglos bleiben

Versuche, Russlands Außenpolitik durch Druck auf die Eliten und einzelne Unternehmen zu ändern, sind zwecklos, so Außenminister Lawrow in einem Interview mit der Zeitung Kommersant am Sonntagabend.

„Die Tatsache, dass unsere Außenpolitik breite Unterstützung in der Gesellschaft genießt, ist meines Erachtens der beste Beweis dafür, dass ein Versuch, die Außenpolitik durch Druck auf Eliten und einzelne Unternehmen zu verändern, nicht vielversprechend ist“.

„Wir haben bereits mehr als einmal gesagt, dass wir keine Konfrontation suchen … wir glauben, dass Sanktionen absolut grundlos in Bezug auf ihre Begründung … verhängt werden. Was die Ziele betrifft, die sie erreichen sollen, ist es ebenso sinnlos. In all den Jahren, in denen diese Sanktionen verhängt wurden, konnten die, die sie verhängt haben, bereits erkennen, dass diese Sanktionen die ehrliche, offene und konstruktive russische Politik nicht ändern können. … Unsere unabhängige, gleichmäßige Linie in internationalen Angelegenheiten, die auf nationalen Interessen beruht, ändert sich nicht durch den Einfluss äußerer Faktoren.“

Laut Lawrow ist die Russophobie im Westen wirklich beispiellos. Nicht einmal im Kalten Krieg sei diese so stark gewesen. Es habe Regeln des Anstandes gegeben, diese seien jetzt jedoch abgeschafft worden. Die Vorschläge Russlands zur Normalisierung der Beziehungen blieben zwar in Kraft, jedoch würden die Faktoren, die den Kurs der antirussischen Politik bestimmen, aufgrund der Innenpolitik der USA weiter wirken.

Russland habe gut verstanden, „es gibt eine Kombination aus einer Reihe von Faktoren, die zu solch beispielloser Aggressivität führen.“ Diese seien die Niederlage der Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen 2016, Donald Trumps unausgeglichener Charakter, aufgrund dessen sich sogar seine republikanischen Parteimitglieder von ihm distanzierten, sowie die Tatsache, dass die USA ihre führende Position in der Welt verlören.

„Während des Kalten Krieges waren die USA in Bezug auf ihren Anteil an der Weltwirtschaft viel mächtiger und hatten eine absolut dominierende Position im Weltwährungssystem. Als es keinen Euro gab, hörte niemand etwas über den Yuan im Allgemeinen oder über den Rubel. Jetzt haben die USA 18-20% des Welt-BIP, das ist noch nicht einmal die Hälfte von früher und noch viel weniger als nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Lawrow wies heftig von sich, Russland habe sich in die US-amerikanischen Wahlen eingemischt.

„Es gab einige Kontakte verschiedener Personen mit einigen Vertretern der amerikanischen politischen Elite. Es gab Kontakte zwischen dem russischen Botschafter in den Vereinigten Staaten Sergei Kislyak und dem Präsidentschaftsberater für nationale Sicherheit Michael Flynn“, sagte Lawrow. Dies sei absolut normal und solche Reaktionen – vor allem im Vergleich zu dem, was die US-Diplomaten in Russland tun, und mit dem, was sie dem russischen Botschafter und der russischen Botschaft in den USA zu unterstellen versuchen – seien einfach ein „kindisches Geplapper“.

Russland zu beschuldigen, sich in Wahlen in verschiedenen Ländern einzumischen, sei „dumme“ Propaganda, fügte Lawrow hinzu.

„Immerfort – Russland, Russland, Russland.“ Es ist einfach „dumme“ Propaganda, den Wähler zu sagen, gemäß einem sehr einfachen Slogans von CNN : „Russland hat wieder eingegriffen“ … Wenn das tausendmal wiederholt wird, dann wird es sich irgendwo im Kopf festsetzen“.

Lawrow ist der Meinung, dass US-Präsident Donald Trump unter dem Druck einheimischer politischer Gegner gezwungen ist, antirussische Entscheidungen zu treffen, aber die Erfahrung der persönlichen Treffen habe gezeigt, dass seine Aussagen vor der Wahl über die Aufnahme von Beziehungen zu Moskau nach wie vor gültig seien. „Er will gute Beziehungen zu Russland“.

Lawrow erklärte, dass die gegenwärtige Position der USA in Bezug auf Russland durch drei Faktoren entstanden sei – durch die Niederlage von Hillary Clinton, durch die unausgeglichene Natur von Donald Trump und durch die Notwendigkeit zu erklären, warum die Vereinigten Staaten auf der internationalen Bühne nicht erfolgreich sind. Unter diesen Umständen sei Trump manchmal gezwungen, antirussische Aktionen einzunehmen.

Lawrow stellte fest, dass jetzt in den Vereinigten Staaten allmählich der Irrtum des gewählten Kurses gegenüber Russland eingesehen wird. „Wir sind ermutigt durch die Tatsache, dass kürzlich einige Kongressmitglieder und Politikwissenschaftler der USA und einige Diplomaten in vertraulichen Gesprächen leise davon gesprochen haben, dass die Situation absolut anormal sei und die Notwendigkeit, sie zu korrigieren, anerkannt werden“.

[hmw/russland.NEWS]

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