Krim: Simferopol weiter in Unruhe

Alle Welt schaut aktuell auf die Krim – und Simferopol ist deren Verwaltungszentrum. russland.RU hat von den Webseiten vor Ort verlässliche Informationen über die dortigen Vorgänge zusammen getragen.

  • Hinweis: Dieser Artikel beruht ausschließlich auf Recherchen in zahlreichen Onlinezeitungen auf der Krim selbst, die dort bereits vor Beginn der aktuellen Ereignisse aktiv waren

Aktiv sind in Simferopol aktuell vor allem prorussische Seperatisten und die russischen Militärs. Ukrainische Fahnen sind aus dem Stadtgebiet weitgehend verschwunden und wurden von Einheimischen, nicht von den russischen Soldaten mit Eifer entfernt. Viele Einheimische begrüßen freudig die russischen Soldaten, die jetzt allgegenwärtig sind. Nach anderen Berichten halte man jedoch auch vorsichtig Distanz. Negative Reaktionen wurden unter anderem auf Facebook berichtet, wenn einzelne Einheimische die russischen Soldaten als Besatzer bezeichnen. Aber auch bei radikalen Seperatisten kommen solche Bemerkungen nicht gut an, die sich jetzt und sofort kompromisslos von der ungeliebten Ukraine lösen wollen. Die in der übrigen Ukraine anlaufende Mobilmachung findet auf der Krim nicht statt. Das entsprechende Büro in der Stadt ist geschlossen.

Generell sind  die meisten Einheimischen nicht an Blutvergießen im Zwist mit der Ukrainischen Zentralgewalt in Kiew interessiert. So stellte sich im Simferopol der Erzbischof quasi als Puffer vor eine Kaserne der ukrainischen Armee, um Konflikte mit russischen Soldaten vor dem Tor zu verhindern. Auch in anderen Fällen ist spürbar, dass die Menschen und Online-Journalisten vor Ort gewaltsame Aktionen gegen die immer noch vorhandenen ukrainischen Truppen nicht befürworten, obwohl sie in ihrer Mehrheit offenbar weiter die Unabhängigkeit ihrer Halbinsel unterstützen. Entspannung erhofft man sich heute abends bei einem Konzert mit mehreren russischen Rockstars auf den örtlichen Lenin-Platz, unter ihnen Rock-Legenden wie Semfira und Boris Grebenschikow. Solche Events zeigen, dass die Situation in der Stadt angespannt, jedoch zum Glück noch nicht kriegerisch ist. Die von der Krim-Regierung verbreiteten Meldungen, wonach alle ukrainischen Soldaten übergelaufen oder geflohen seien, waren jedoch Wunschdenken bzw. nur wahr bezüglich eines Teils der Militäreinheiten und ihrer Mitglieder. Es ist wahrscheinlich, dass sich vor allem Soldaten, die nicht von der Krim stammen, weiter bei ihren Einheiten befinden, während die Krim´ler und ein Teil der anderen Ostukrainer vor Ort mehrheitlich nicht mehr bereit sind, für die Ukraine zu kämpfen.

Es gibt auf der Krim aber durchaus ein Grüppchen Euromaidan-Befürworter. Wie wenige sie sind, zeigte heute in Simferopol ihre zentrale Kundgebung mit etwa 25 Teilnehmern und – wie die örtliche Online-Zeitung Allcrimea.net süffisant anmerkt, etwa ebenso vielen westlichen Journalisten. Der Einfachheit halber habe man die Reden gleich auf Englisch gehalten wegen der überwiegenden Muttersprache der Zuhörer.

Foto: Wikimedia Commons, Am Leninplatz von Simferopol

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