Von Onlinemedien auf der Krim wird intensiv über die deutschen Vermittlungsbemühungen in der Krimkrise berichtet. Spürbar ist die Hoffnung vor Ort, dass gerade Deutschland mit seinen traditionall guten Beziehungen zu Russland, jedoch eingebettet im Westen, deeskalierend wirken könnte.
- Hinweis: Dieser Artikel beruht ausschließlich auf Recherchen in zahlreichen Onlinezeitungen auf der Krim selbst, die dort bereits vor Beginn der aktuellen Ereignisse aktiv waren, um ein möglichst genaues Bild der Stimmung vor Ort zu geben, umabhängig von westlicher oder russischer Propaganda
Auch über den internen deutschen Diskurs zur Bewertung der Lage in der Ostukraine berichtet die Onlinezeitung ikrim.net, zwischen der eher versöhnlichen Position der Linkspartei und der stark antirussischen Haltung der Grünen. Kritisch beurteilt die Zeitung die Bewertung der EU auf Initiative Spaniens, ein Referendum über die Unabhängigkeit der Krim sei gar nicht möglich und vermutet hier als Hintergrund, dass auch Spanien mit Katalonien über eine Region verfügt, die sich vom Gesamtstaat trennen will. So würden rechtliche Bewertung nach Ansicht der Krim-Medien von egoistischen Motiven beeinflusst. Hier ist deutlich spürbar, dass auch die örtliche Presse ein solches Referendum will, unabhängig davon, wie sie zum russischen Einmarsch steht. Dieser wird auch von vielen auf der Krim kritisch gesehen, selbst unter den Anhängern einer Unabhängigkeit.
Kritisiert wird die Berichterstattung ukrainischer Medien von der Krim. So hätte der ukranische Fernsehsender 1plus1 mit dem Mikrofon deutlich kritische Kommentare an der Euromaidan-Regierung aufgenommen. Im fertigen TV-Beitrag hätten diese jedoch alle gefehlt. Zum Beweis verlinken die Onlinemedien Amateuraufnahmen der geführten Interviews, die offenbar den Kiewer Offiziellen nicht gepasst hätten, die hier prorussische Statements abgegeben wurden:
Die Sender aus Kiew sind in der östlichen Ukraine allgemein für eine sehr einseitige Berichterstattung bekannt und man informiert sich offenbar vor Ort über überregionale Vorgänge so, dass man beide Seiten – ukranische und russische – anschaut und aus beider Propaganda für sich versucht, die Wahrheit zu gewinnen. Auch westliche und russische Medien werden kritisiert. So beispielsweise von der Sewastopoler Onlinezeitung sevnews.info die Medien im Westen. Es sei auf der Krim bekannt, dass man im Westen so tut, als herrsche auf der Krim schon ein Krieg und nirgendwo wisse man besser als vort Ort, dass die wahre Situation anders ist. Die Stimmung auf der Krim zur Unabhängigkeit an sich zeigen auch immer wieder auftauchende Videos von Austauschen ukranischer Fahnen durch russische und spontanem Beifall von Passanten:
Genauso berichtet die Onlinezeitung allcrimea.net von Propaganda, die auch von russischer Seite über die Krim gemacht wird. Kritisiert wird hier vor allem die Darstellung Putins, bei zahlreichen Straßenkontrollen handele es sich nicht um russische Soldaten. Es sei offensichtlich, dass viele Blockaden von russischen Soldaten ohne Hoheitsabzeichen vorgenommen würden und nicht von Vertretern der Bürgermiliz der Krim. Weiter berichtet eine andere Onlinezeitung, es seien russische Einheiten nicht nur als Teil der Schwarzmeerflotte, sondern auch solche aus Tschetschenien, Krasnodar und Uljanowsk auf der Krim. Es gibt auch Mitgefühl mit den verbliebenen, eingeschlossenen ukrainischen Soldaten, die weiter mit Lebensmitteln versorgt werden, wovon beispielsweise der Onlinesender kerch.fm berichtet:
Wie schnell der „bewaffnete Frieden“ in der Ukraine kippen könnte, zeigen am Ende emotionsgeladene Szenen von der Krim. Ukrainische Soldaten marschieren protestierend auf russische Einheiten zu und Warnschüsse ertönen. Dieses Video gehört auch zu den 10 meistgeschauten in Russland am gestrigen Tag:
http://www.youtube.com/watch?v=tLMA-G6woD8
Es gibt jedoch glücklicherweise auch versöhnlichere Szenen, vor allem zwischen örtlichen Bewohnern, Polizisten und russischen Militärs. Auch sie gehören zu den absoluten Hits im russischen Netz:
Foto: Reichstagsgebäude – Jürgen Materin, Wikimedia Commons
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