Krim: Fest unter russischer Kontrolle, aber voller Gerüchte [mit Video]

Die Halbinsel Krim ist bis auf einige eingeschlossene Kasernen fest in den Händen der russischen Truppen und mitterweile gebildeten prorussischen Bürgermilizen der Krim selbst, die den Unabhängigkeitskurs der Halbinsel unterstützen. Auch weitere Einheiten der ukrainsichen Armee vor Ort sind offenbar übergelaufen. Gerüchte ziehen dennoch über das Land.

  • Hinweis: Dieser Artikel beruht ausschließlich auf Recherchen in zahlreichen Onlinezeitungen auf der Krim selbst, die dort bereits vor Beginn der aktuellen Ereignisse aktiv waren

Wie die Sewastopoler Onlinezeitung sevnews.info berichtet, ist die Bildung einer prorussischen Bürgermiliz inzwischen abgeschlossen. Die Miliz genießt offenbar das Vertrauen der Bevölkerungsmehrheit. Hier einige Bilder der Miliz, die auch unter russischer Flagge kämpft, aber von den Soldaten aufgrund der eher behelfsmäßigen Uniformierung leicht zu unterscheiden ist. Auch russische Soldaten sind zu sehen:

Nach Einschätzung von sevnews.info wird bei einem Referendum die große Mehrheit der Einwohner der Krim für einen Anschluss an Russland stimmen, auch wenn dieser über eine Zwischenstufe einer Unabhängigkeit vonstatten geht. Mit einem Anschluss an Russland hofft die Bevölkerung interessanterweise eine Senkung der unter der ukrainischen Herrschaft grassierenden Korruption innerhalb der Polizei, was so gar nicht in das Bild der westlichen Berichterstattung passt. Schmackhaft versucht offenbar Russland den Wechsel mit der Schaffung einer Sonderwirtschaftszone mit niedrigeren Steuern zu machen. Mit Genugtuung verfolgen prorussische Krim-Bewohner aktuell die Vorgänge in der übrigen Ostukraine wie in Odessa und Donezk (russland.RU berichtete), wo es ebenfalls Sezessionstendenzen vom ukranischen Staat und entsprechende Demonstrationen und Referendumspläne gibt. Sogar die Zeitrechnung der Krim wurde nun bereits auf Moskauer Zeit und weg von der Ukrainischen Zeit vorgenommen. Unruhen mit der nichtrussischen Minderheit auf der Insel gibt es laut der Onlinezeitung komtv.org keine.

Weitere ukrainische Einheiten auf der Krim sollen nach Informationen mehrerr örtlicher Medien gestern und heute zu den russischen Truppen übergelaufen sein. Die Rede ist parallel in mehreren Berichten von drei Flugabwehr-Regimentern mit etwa 700 Mann sowie einer Einheit der Luftwaffe. 45 Mig-29 Jäger und vier Trainingsflugzeuge sollen dabei von der Ukraine auf die Autonomie Republik Krim übergegangen sein, was bei einer tatsächlichen militärischen Konfrontation ein ziemliches Problem für angreifende Ukrainer werden dürfte. Die Übermacht erscheint den Russen jedoch offenbar dennoch nicht genug. Denn es wird von der Onlinezeitungen 15minut.org und kerch.fm von weiteren russischen Truppenverlegungen auf die Halbinsel berichtet, unter anderem über Kertsch. Die Stimmung der russischen Truppen scheint dabei gut zu sein und die stumme Anspannung zu Beginn der Besetzung Vergangenheit.

Gerüchte schwirren aber nach wie vor über die Insel. So von geplanten Sabotageaktionen westukrainischer Nationalisten auf das örtliche Stromsystem. Dieses soll vom ukrainischen getrennt werden, was aber ebenfalls einen Spannungsabfall zur Folge haben könnte. Sollte es zu einem solchen kommen, sind also gegenseitige Schuldzuweisungen vorprogrammiert. Angst macht den Bewohnern der Krim laut ihren regionalen Medien auch die Entsendung des US-amerikanischen Flugzeugträgers „George Bush“ mit einem Flottenverband ins Schwarze Meer. ikrim.net schreibt darüber hinaus von unidentifiierten Hubschraubern im Luftraum der Krim-Hauptstadt Simferopol vom Typ Mil Mi 8. Einen Hort der Ruhe im Sturm stellt offenbar aktuell die Urlauberstadt Jalta auf der Krim dar. Außer ein paar prorussischen Demonstranten und russischen Fahnen ist von den großen Veränderungen außen herum hier offenbar wenig zu spüren.

 

 

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