Konferenz: Abschied von der Gewalt – Das Tauwetter im Ostblock 1953 bis 1964

Nach Stalins Tod standen die Sowjetunion und ihre osteuropäischen Satellitenstaaten am Scheideweg. Die Erben des Diktators ersetzten Gewalt und Terror durch andere Formen der Herrschaftsausübung. Ausgehend von Moskau entwickelten sich in den sowjetischen Unionsrepubliken und in Osteuropa nationale Varianten des Tauwetters. Wer waren die Akteure, die die Entstalinisierung vorantrieben? Wie vollzogen die einzelnen kommunistischen Regime den Übergang zu einer weniger gewaltsamen Herrschaft? Wie schafften sie es, ihren Fortbestand zu sichern und die Loyalität der Bevölkerung zu gewinnen?

Beginn Freitag, 6.12.2013, 14:00 Uhr

1. Herrschaft

JÖRG BABEROWSKI (Berlin): Vertrauen durch Ordnungssicherheit. Die Entstalinisierung der Herrschaft in der Sowjetunion
TADZIO SCHILLING (Moskau): Chruschtschows Tauwetter und die Auflösung von Stalins Hof
NIKOLAY MITROKHIN (Bremen): Das Tauwetter und die neuen Generationen von Funktionären

Moderation: ANDREAS OBERENDER (Berlin)

2. Integration und Exklusion

BENJAMIN NATHANS (Philadelphia): Sozialistische Gesetzlichkeit und soziales Vertrauen am Beispiel der Sinjawskij-Daniel-Affäre
ULRIKE HUHN (Bremen): Aufbruch in den Untergrund? Apokalyptische Sekten und ihre Erforscher
MICHEL ABESSER (Freiburg): Recht auf Unterhaltung, Pflicht zu Kultur – Sowjetgesellschaft und Jazz nach 1953
BORIS BELGE (Tübingen): »Der XX. Parteitag lehrt uns, jegliche Dogmen in der ideologischen Arbeit zu überwinden…« Neuausrichtung und Bestandssicherung im sowjetischen Komponistenverband, 1953-1964

Moderation: JAN C. BEHRENDS (Potsdam)

Samstag, 7.12.2013, Beginn 9.30 Uhr

3. Sowjetische Peripherie

MORITZ FLORIN (Erlangen): Abschied von der Gewalt? Das Tauwetter und die antireligiöse Kampagne an der zentralasiatischen Peripherie
KARSTEN BRÜGGEMANN (Bremen): Singendes Tauwetter: Liederfeste und sozialistische Folklore als kulturpolitisches Integrationsangebot in den baltischen Sowjetrepubliken
OLGA NIKONOVA (Tscheljabinsk): Die sowjetische Industriestadt in Bühnenbildern der »Zeit des Aufbaus des Kommunismus«

Moderation: CHRISTIAN TEICHMANN (Berlin)

4. Ostblock

KRISZTIAN UNGVARY (Budapest): Die »Lustigste Baracke des Ostblocks«? Konsolidierung und Gewaltanwendung im Kadar-System.
PAVEL KOLAR (Florenz): Die Partei als neue Utopie: Identität und Herrschaftsintegration in Ostmitteleuropa nach 1956
HANNES GRANDITS (Berlin): Tauwetter als kommunistische Machtvertiefung: das jugoslawische Beispiel

Moderation: DAVID FEEST (Berlin)

MAIKE LEHMANN (Bremen): Abschlusskommentar

06.12.2013 – 07.12.2013

Humboldt-Universität zu Berlin
Friedrichstraße 191, Raum 5.007
10099  Berlin

Veranstalter: Humboldt-Universität zu Berlin, Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas

 

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