Ken Follett – Winter der Welt

Ken Follett – Winter der Welt

[von Christina Stumpf] Mit „Winter der Welt“ erzählt Ken Follett den zweiten Teil seiner Jahrhundert-Saga. Die Geschichte betrachtet den Zweiten Weltkrieg aus verschiedenen Perspektiven und Einzelschicksalen. Von Hitlers Machtergreifung über Pearl Harbor und Hiroshima bis zur Teilung Deutschlands erleben seine Protagonisten Weltgeschichte, auch in Russland.

Carla lebt mit ihrer englischen Mutter und ihrem deutschen Vater in Berlin. Als der Krieg beginnt absolviert sie gerade Ihre Ausbildung zur Krankenschwester und muss enttäuscht zusehen wie ihr Bruder Erik begeisterter Anhänger der Nazis wird und in den Krieg zieht. Zusammen mit ihrer Freundin Frieda geht Carla den Gerüchten um die Ermordung behinderter Menschen nach um Beweise zu finden und bringt sich dabei in große Gefahr.

In England erlebt die Halbrussin Daisy die Bombenangriffe auf London am eigenen Leib. Vorher eine Anhängerin der Nationalsozialisten beginnt sie politische Zusammenhänge zu verstehen und wird zur leidenschaftlichen Kämpferin für die Freiheit.

Wolodja arbeitet für den Nachrichtendienst der Roten Armee und sammelt Informationen von Spionen aus Deutschland. Dabei kommen ihm jedoch immer wieder Zweifel an Stalin und dem Kommunismus. Als die Nazis kurz vor Moskau stehen, schließt er sich dennoch den Kämpfern der Roten Armee an um Moskau und seine Familie zu retten.

Auf die Entbehrungen, Ängste und Hoffnungen aller Nationen geht Ken Follett umfangreich ein. Kein Ereignis um die Zeit des Zweiten Weltkrieges fehlt in der Geschichte und sie erhalten ihre Lebendigkeit dadurch, dass „Durchschnittsbürger“ die Zeiten durchleben.

Obwohl der Roman von Einzelschicksalen erzählt, zeichnet er sich jedoch auch durch seine historische Tiefe aus. Die Geschichte wird im objektiven Erzählstil beschrieben. Durch den Wechsel der Handlungsstränge erfährt der Leser wie es den Protagonisten in den verschiedenen Ländern zwischenzeitlich ergangen ist. Dabei rückt gegenüber dem ersten Roman die nächste Generation verstärkt in den Vordergrund.

Trotz verschiedener Handlungsstränge bleibt die Geschichte immer übersichtlich und verständlich. Um alle Geschehnisse und Personen im Band zwei der Jahrhundertsaga vollständig zu verstehen, ist es jedoch unbedingt erforderlich „Sturz der Titanen“ gelesen zu haben.

Wie auch im ersten Teil (Rezension bei russland.RU) zeigt Ken Follett grandios seine Schreibkunst und die Fähigkeit geschichtliche Hintergründe mit Einzelschicksalen zu verstricken. Da dürfen sich alle Fans auf den dritten und abschließenden Band über das zwanzigste Jahrhundert freuen.

Daten zum Buch: Ken Follett, Winter der Welt, Bastei Lübbe, ISBN 978-3-7857-2465-1

[russland.RU]

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