Keine schlüssigen Beweise für Russlands Beteiligung an Nord Stream-Anschlägen

Keine schlüssigen Beweise für Russlands Beteiligung an Nord Stream-Anschlägen

Nach dreimonatigen Ermittlungen zu den Explosionen vom September an den Nord Stream-Pipelines kommt Europa allmählich zu dem Schluss, dass es nicht möglich sein wird, die Anschläge eindeutig mit Russland in Verbindung zu bringen, ganzgleich, wie zuversichtlich die Behörden in der Öffentlichkeit auftreten, schreibt die Washington Post.

Die Zeitung befragte mehr als zwei Dutzend politische und nachrichtendienstliche Quellen in neun Ländern, von denen alle sagen, dass es derzeit keine eindeutigen Beweise gegen Russland gibt. Die meisten halten Russland weiterhin für den Hauptverdächtigen und das Motiv für die Bombenanschläge für eine Demonstration der Verwundbarkeit der Energieinfrastruktur der EU, bezweifeln jedoch, dass jemals Beweise gefunden werden. Eine Minderheit glaubt, dass Moskau überhaupt nicht an der Sprengung seiner eigenen Pipelines Explosionen beteiligt war.

Es bestehe kein Zweifel, dass es sich um einen Sabotageakt handelte, so die Zeitung, aber die Frage sei, wer dahinterstecke. Jedenfalls konnten westliche Nachrichtendienste in den abgehörten Gesprächen russischer Militärs und Beamter keine Versuche feststellen, die Operation irgendwie zu verschleiern. Und die geringe Tiefe am Explosionsort bedeutet, dass die Sprengsätze auch von einem Überwasserschiff aus platziert worden sein könnten, was den Kreis der Verdächtigen drastisch erweitert. „Mehrere Beamte bedauern, dass so viele Staats- und Regierungschefs sofort Moskau die Schuld gaben, ohne andere Länder und extremistische Gruppen in Betracht zu ziehen, die sowohl die Fähigkeit als auch das Motiv für die Sabotage hatten“, schreibt die WP.

Russland hat seine Beteiligung von Anfang an dem „Terrorakt“ entschieden bestritten, und Wladimir Putin hat diesen den „Angelsachsen“ vorgeworfen.

Die Explosionen ereigneten sich am 26. September nordöstlich der Insel Bornholm in dänischen und schwedischen Gewässern. Laut russischen Medien plant Gazprom die Ausrüstung der Kompressorstationen Portowaja und Slawjanskaja einzumotten, nachdem die Dekompression der Pipelines abgeschlossen ist.

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