Übertreibungen sind ein Stil von Journalisten, oder auch Bloggern, um mehr Aufmerksamkeit durch Leser zu erhalten. Und wir geben zu, die Kaliningrader Linienbusse sind nicht aus den 50er Jahren, sondern aus den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Schrott ist ein teurer Rohstoff, insbesondere wenn er für eine Zweitverwertung geeignet ist. Hat dieser Schrott eine mehr oder weniger quadratische Form, unterstützt von mindestens vier Rädern, hat einen Motor und ein Lenkrad und wird als „Autobus“ bezeichnet, so kann dieser Schrott richtig Gold wert sein.
Die schwierigen 90er Jahre waren in Russland und Kaliningrad dadurch gekennzeichnet, das es alles gab und vieles fehlte. In Kaliningrad fehlte ein organisierter Nahverkehr – man brauchte ihn eigentlich auch nicht. Der Sozialismus war erst wenige Augenblicke vorbei, man kannte viele Dinge nicht, wusste nicht, wie man besser leben konnte. Mit zunehmender Reisefreudigkeit und –möglichkeit sahen auch die Kaliningrader, wie die Dinge anders organisiert werden könnten – und die Ansprüche begannen zu wachsen.
Mit Beginn des neuen Jahrtausends begann auch Kaliningrad sich zu entwickeln und man brauchte den Nahverkehr täglich mehr. Geld war wenig vorhanden, zu viel wollte man nicht riskieren, wie das Geschäft mit dem Nahverkehr laufen wird wusste niemand – also griff man zur Minimalvariante: gebrauchte Busse aus dem befreundeten Deutschland. Die Deutschen waren froh ihren Schrott loszuwerden und dafür auch noch Geld zu bekommen und die Kaliningrader waren froh, hochmoderne High-Tech-Busse aus Germania zu bekommen…
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